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Viktoria von Preußen (1866–1929)

Prinzessin Viktoria von Preußen, vollständiger Name Friederike Amalia Wilhelmine Victoria von Preußen VA (* 12. April 1866 im Neuen Palais zu Potsdam; † 13. November 1929 in Bonn), war ein Mitglied des Hauses Hohenzollern und durch Heirat Prinzessin zu Schaumburg-Lippe. Seit 1927 hieß sie nach erneuter Heirat Viktoria Zoubkoff und veröffentlichte als „Viktoria Zoubkoff, geb. Prinzessin von Preußen, verw. Prinzessin zu Schaumburg-Lippe“ 1929 ihre Memoiren.

Leben

Stammbaum (zum Ausklappen)

Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)
(Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
Auguste
 
Georg III.
(König von Großbritannien und Irland, Kurfürst von Hannover)
Sophie Charlotte
 
August (Sachsen-Gotha-Altenburg)
(Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg)
Luise Charlotte zu Mecklenburg
 
Franz (Sachsen-Coburg-Saalfeld)
(Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
Auguste
 
Friedrich Wilhelm II.
(König von Preußen)
Friederike Luise
 
Karl II.
(Herzog von Mecklenburg-Strelitz)
Friederike Caroline Luise
 
Carl August
(Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach)
Luise
 
Paul I.
(Kaiser von Russland)
Sophie Dorothee
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoire
(Herzogin von Kent)
 
Edward Augustus
(Herzog von Kent)
 
Luise
(Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld)
 
Ernst I.
(Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha)
 
Friedrich Wilhelm III.
(König von Preußen)
 
Luise
(Königin von Preußen)
 
Carl Friedrich
(Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach)
 
Maria Pawlowna
(Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victoria
(Königin des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland)
 
Albert
(Britischer Prinzgemahl)
 
 
 
Friedrich Wilhelm IV.
(König von Preußen)
 
Charlotte
(Kaiserin von Russland)
 
Wilhelm I.
(Deutscher Kaiser)
 
Augusta
(Deutsche Kaiserin)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eduard VII.
(König des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Irland)
 
Victoria
(Deutsche Kaiserin)
 
Friedrich III.
(Deutscher Kaiser)
 
Luise
(Großherzogin von Baden)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm II.
(Deutscher Kaiser)
 
Charlotte
(Herzogin von Sachsen-Meiningen)
 
Heinrich
(Großadmiral der Kaiserlichen Marine)
 
Sigismund
(Prinz von Preußen)
 
Viktoria
(Prinzessin zu Schaumburg-Lippe)
 
Waldemar
 
Sophie
(Königin der Hellenen)
 
Margarethe
Prinzessin Viktoria zu Schaumburg-Lippe
Prinzessin Viktoria zu Schaumburg-Lippe
Prinzessin Viktoria in jungen Jahren

Viktoria, genannt Moretta, war die zweite Tochter von acht Kindern des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und späteren Deutschen Kaisers Friedrich III. (1831–1888) und seiner Ehefrau, der britischen Princess Royal Victoria (1840–1901), genannt Kaiserin Friedrich. Sie war eine jüngere Schwester des Kronprinzen Wilhelm, später Deutscher Kaiser Wilhelm II. und König von Preußen. Sie wurde nach ihrer Großmutter und Patin Queen Victoria benannt. Prinzessin Viktoria wuchs unter der Aufsicht verschiedener Erzieherinnen und Lehrer im Berliner Schloss auf.

Im Juli 1883 verlobte sie sich mit Zustimmung der Mutter mit Prinz Alexander von Battenberg, seit 1879 Fürst von Bulgarien. Aber ihr Großvater, Kaiser Wilhelm I., und Reichskanzler Otto von Bismarck waren aus außenpolitischen Erwägungen gegen das Verlöbnis und verboten eine Heirat. Jahrelang kämpfte Viktoria vergeblich gegen das Verbot an, aber insbesondere Bismarck stellte sich entschieden dagegen. Kronprinzessin Victoria machte aus ihrer Absicht keinen Hehl, Alexander nach der Thronbesteigung ihres Mannes zu einer Hauptstütze seiner Regierung zu machen. Prinz Wilhelm sah dagegen in der Verlobung seiner Schwester mit Alexander, dessen Bruder Ludwig in englische Dienste trat und dessen Bruder Heinrich die englische Prinzessin Beatrice heiratete, eine englische Übernahme des deutschen Kaiserhofes. Er sagte der „Battenbergerei“ den Kampf an.[1] 1886 wurde Alexander als bulgarischer Fürst abgesetzt. Am 17. Juni 1888 löste Viktorias Bruder Wilhelm II. als neuer Kaiser die Verlobung.

Ein Jahr darauf lernte Viktoria den Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe (1859–1916) kennen, den vierten Sohn des Fürsten Adolf I. Georg zu Schaumburg-Lippe und seiner Frau Prinzessin Hermine zu Waldeck und Pyrmont. Anlass war ein Besuch der Fürstin Marie zu Wied, Mutter der Königin Elisabeth von Rumänien. Viktoria und Adolf verlobten sich kurz darauf und heirateten im November desselben Jahres in Berlin. Nach einer ausgedehnten Hochzeitsreise in verschiedene Länder nahm das Paar Wohnsitz in Bonn. Dazu kaufte man die 1858–1860 erbaute Villa des Tuchhändlers Wilhelm Loeschigk, das heutige „Palais Schaumburg“. Nach einer Fehlgeburt blieb die Ehe kinderlos. 1916 starb Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, und Viktoria vereinsamte.

Sie wurde immer exzentrischer und traf 1927 den 35 Jahre und 166 Tage jüngeren russischen Abenteurer Alexander Zoubkoff, der vorgab, ein durch die Revolution entrechteter Adliger zu sein. Im selben Jahr heirateten sie, was zu einem großen Skandal führte. Nach wenigen Monaten zerbrach die Ehe, und Zoubkoff, der ihr ganzes Vermögen an sich nahm, wurde 1928 ausgewiesen. Er ging nach Luxemburg und arbeitete dort als Kellner. Das Restaurant warb mit einer Tafel, auf der stand: „Hier bedient Sie der Schwager des Kaisers“.

Viktoria blieb in Bonn und veröffentlichte aus Geldmangel ihre Memoiren im Bonner „General-Anzeiger“. Bei der Bevölkerung war sie bis zuletzt außerordentlich beliebt. Ihr Nachlass wurde 1929 in der Reithalle des Palais Schaumburg vom Kölner Kunsthaus Lempertz versteigert.

Autobiografie

  • Viktoria Zoubkoff: Was mir das Leben gab – und nahm. Mit einem Nachwort von Horst-Jürgen Winkel. Bouvier, Bonn 2005, ISBN 3-416-03071-0 (erste Ausgabe in Buchform).

Literatur

Commons: Viktoria von Preußen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John C. G. Röhl: Wilhelm II. Band 1: Die Jugend des Kaisers, 1859–1888. Beck, München 1993; 3. Auflage 2009, ISBN 978-3-406-37668-9, S. 518.
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