Unter einem Schildbuckel versteht man eine Kalotte meistens aus Eisen- oder Bronzeblech, welche zum Schutz der Faust auf der Vorderseite des Schildes aufgenietet war. Unter dem Buckel war im Schild ein Griffloch ausgespart, in dem der Träger den Schild an der Schildfessel führte. Verwendung fand der Schildbuckel beispielsweise beim römischen Scutum und bei den Rundschilden im Frühmittelalter. Nach der Einführung des sogenannten „Normannenschildes“ im 11. Jahrhundert, der eine andere Grifftechnik aufwies, war der Schildbuckel nur noch Dekoration, die im Laufe des Hochmittelalters verschwand. Die Formen der Schildbuckel wichen je nach Mode und Region stark voneinander ab. Es existierten Kugelabschnitte, halbkugelige, kegelförmige und spitzovale Buckel, die bei Prunkschilden reich verziert oder vergoldet sein konnten.[1][2][3]
Fränkischer Schildbuckel, 6. Jahrhundert, Grabbeigabe (Krempe teilweise abgerostet), Museum Grünstadt
Angelsächsischer Schildbuckel, gefunden in Ham Hill, ausgestellt im Somerset County Museum in Taunton.
Langobardischer Schildbuckel aus dem 7. Jahrhundert mit Verzierungen aus Bronze. Ausgestellt im Metropolitan Museum of Art in New York.
Normannenschilde mit Schildbuckeln auf der so genannten Temple Pyx (Monstranz), Teil eines Reliquiars (um 1140–1150), heute Burrell Collection, Glasgow.
Schildbuckel (Skjoldbuler) im Bronzeeimer aus einem Bootsgrab
Literatur
Solveig Möllenberg: Tradition und Transfer in spätgermanischer Zeit, Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-025580-5.
Hans von Mangoldt-Gaudlitz: Die Reiterei in den germanischen und fränkischen Heeren bis zum Ausgang der deutschen Karolinger, BoD – Books on Demand, 2015, ISBN 978-3-7340-0280-9.
Angelika O’Sullivan: Waffenbezeichnungen in althochdeutschen Glossen, Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-05-006434-5.
Zsófia Masek, Matthias Becker, Orsolya Heinrich-Tamáska, Hans-Ulrich Voß: Neue Studien zum spätkaiserzeitlichen Prachtschildbuckel von Herpály (Ungarn) DAI Bd. 100 2023