Rosental (Leipzig)Das Rosental ist ein 118 Hektar großer, parkartiger Teil des nördlichen Leipziger Auenwaldes. Es wird begrenzt durch den Elstermühlgraben im Süden und Westen, die Parthe im Norden und den Leipziger Zoo im Osten. GeschichteErstmals urkundlich erwähnt wurde der Name Rosental im Jahre 1318. Aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten wurde der damalige Wirtschaftswald am 1. September 1663 vom Kurfürsten Johann Georg II. an den Leipziger Rat verkauft. Da die vereinbarte Kaufsumme von 17142 Gulden mit den Schulden des Kurfürsten bei der Stadt verrechnet wurde, blieb dem Verkäufer nur ein Betrag von weniger als 6000 Gulden. Sein Enkel August der Starke focht später diesen Handel an und warf dem Leipziger Rat vor, sich den Vertrag erschlichen zu haben. Der Rat musste daraufhin ab Ende November 1707 mit der Umgestaltung des Rosentals nach einem Plan von Johann Christoph von Naumann beginnen. Die große Wiese und dreizehn strahlenförmige, meist weglose Sichtschneisen (heute noch sechs sichtbar) wurden ins Rosental geschlagen. Die Schneisen waren auf interessante Punkte in der Umgebung ausgerichtet. In ihrem Schnittpunkt sah der Plan außerdem eine aufwendige elfachsige Schlossanlage vor. Da die Finanzierung der Bauten jedoch aus der Kasse der Stadt Leipzig kommen sollte, versuchte der Rat, deren Errichtung mit dem Verweis auf sommerliche Mückenplagen, regelmäßige Überschwemmungen und die vermeintliche Bedrohung durch Räuberbanden zu verhindern. Letzten Endes wurde nur ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Dieser wurde jedoch von August dem Starken während seiner Aufenthalte in Leipzig rege genutzt. 1777 wurde auf Anregung des Hofrats Johann Gottlob Böhme der Dammweg angelegt, der erste Spazierweg durch das Rosental. Er führte von Gohlis zum Rosentaltor und wurde in den Jahren 1782 und 1824 noch mit der Eröffnung zweier Cafés (dem Schweizerhäuschen und dem Café Bonorand) für Besucher aufgewertet. Die heutige parkartige Gestaltung erfuhr das Rosental durch den Gartenkünstler Rudolph Siebeck ab 1837. Ein unregelmäßiges Wegenetz und Neubepflanzungen nahmen dem Park seinen strengen Grundriss. An seiner Ostseite verlor das Rosental eine größere Fläche durch mehrere Erweiterungen des Leipziger Zoos. Jedoch ist mit der letzten Erweiterung und der damit verbundenen Fertigstellung des sogenannten Zooschaufensters 1976, einer breiten Grabenlinie zwischen Zoo und dem Rosental, ein Einblick in den Tierbestand des Zoos und für Zoobesucher der Ausblick in die Rosentallandschaft möglich. Im Nordwesten des Rosentals befindet sich eine künstliche Anhöhe. In den Jahren 1887 bis 1896 wurden hier 120.000 m³ (60.000 Pferdefuhren) Hausmüll zum 20 m hohen Rosentalhügel („Scherbelberg“) aufgeschüttet. Dieser wurde ab 1895 begrünt und 1896 mit einem 15 m hohen, hölzernen Aussichtsturm nach einem Entwurf von Hugo Licht bebaut. Der Turm brannte in der Folge des schweren Bombenangriffs am 4. Dezember 1943 völlig nieder. Seit 1975 steht an dieser Stelle ein neuer, als Stahlkonstruktion ausgeführter 20 m hoher Aussichtsturm.[1] Am nordwestlichen Ende des Rosentals befindet sich das Klärwerk Rosental der Kommunalen Wasserwerke Leipzig, die zentrale Abwasserbehandlungseinrichtung der Stadt Leipzig. Die Herkunft des Namens Rosental ist bis heute ungeklärt. 1714 schrieb der Chronist Johann Jacob Vogel im Leipzigischen Chronicon:
Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Ursprung in einem slawischen Wort vermutet:[2]
TriviaDer aus Leipzig stammende Philosoph und Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz berichtet, dass er in den 1660er Jahren als etwa Fünfzehnjähriger bei Spaziergängen im Rosental einen ersten Wendepunkt seiner philosophischen Entwicklung erlebt habe: Er habe sich damals (vorläufig) entschieden, den im traditionellen aristotelischen Weltbild zentralen Gedanken der Substantiellen Form aufzugeben.
Eine der Zufahrten zum Rosental bildet heute die Leibnizstraße, die im Parkinneren als Leibnizweg fortgesetzt wird. EventSeit 2009 werden auf der großen Wiese des Rosentals jährlich Open-Air-Konzerte im Rahmen von „Klassik airleben“ mit dem Gewandhausorchester veranstaltet, die ein großes Auditorium anziehen.[4] Literatur
WeblinksCommons: Rosental (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 51° 21′ 0″ N, 12° 21′ 49″ O |