Nördliche Wei-DynastieDie Nördliche Wei-Dynastie (chinesisch 北魏, Pinyin Běi Wèi, W.-G. Pei3 Wei4) war eine Dynastie in Nordchina (385–535), die im Wesentlichen vom Volk der Tabgatsch (Tuoba) begründet wurde. GeschichteDie Dynastie musste sich im Norden mit den Rouran auseinandersetzen, die seit dem frühen 5. Jahrhundert die Nordgrenze Chinas bedrohten. Im Süden hatte man es mit der nationalchinesischen Frühen Song-Dynastie (420–479) zu tun, die von der Südlichen Qi-Dynastie (479–501) und der Liang-Dynastie (502–557) gefolgt wurde. 423 entriss Tuoba Si (409–423) den Song die Stadt Luoyang. Der bedeutendste Tuoba-Herrscher war Tuoba Tao (423–452). Seine Reiterei setzte sich 424/25, 429, 443, 449 und 458 erfolgreich mit den Rouran auseinander, bei denen er Berichten zufolge ein großes Blutbad anrichtete. Ferner riss er weitere Stücke Chinas an sich; diesmal von dem Xiongnu-Klan Ho-lien (Tung-wan/Shaanxi 426/27), den Bei Yan (auch Xianbei, in Jehol 436) und den Bei Liang (Kan-chou/Gansu 439). Damit war ganz Nordchina unter der Wei-Dynastie vereinigt. Der Staat stand aber bald im destruktiven Spannungsverhältnis zwischen chinesischer Kultur und Verwaltung und derjeniger türkischer, mongolischer oder tibetischer Nomaden. Es muss jedoch bedacht werden, dass die Tabgatsch eine ungewöhnlich extreme Sinisierung betrieben, die chinesische Sprache annahmen und die hochrangigen Tabgatsch-Mitglieder dazu drängten, Han-Chinesen zu heiraten.[1] So gingen die meisten nomadischen Elemente in den Tabgatsch schnell verloren.[2] Die hochrangigen Tabgatsch nahmen chinesische Namen wie Yuan (元) und Li (李) an. Tuoba Tao ließ z. B. 446 den Buddhismus in China verfolgen, damit seine Nomaden nicht verweichlichten und weigerte sich in die alten Kaiserstädte Chang’an und Luoyang umzuziehen. Trotzdem gaben die Chinesen zunehmend den Ton an, da deren Verwaltungserfahrung zur Versorgung der Bevölkerung unumgänglich war. Die Tuoba-Herrscher waren von Anfang an bemüht, neues Land urbar zu machen und bewirtschaften zu lassen. Dabei hielten sie die Bauern und auch die Handwerker unter strenger, militärischer Kontrolle. Mit der steigenden Anzahl der Sesshaften im Reichsgefüge zur Zeit von Tuoba Tao, musste diese harte Politik flexibler werden. Die führende Person hierbei war der Ratgeber Cui Hao (381–450), der die chinesischen Verwaltungsmethoden und das chinesische Strafrecht einführte. Schließlich wandelten der Hang zum Luxus und der damals durchdringende Einfluss des Buddhismus die Mentalität eines großen Teils der Tabgatsch-Aristokratie. Schon Tuoba Jun (452–465) hatte die Verfolgung der Buddhisten wieder aufgegeben, da schätzungsweise neun von zehn Familien diesem Glauben anhingen. Tuoba Hongyan (Xiaowendi, 471–499) verlegte die Hauptstadt 494 nach Luoyang, verbot die Kleidung der Nomaden, ihre Sprache, ihre Familiennamen und förderte Heiraten mit den großen chinesischen Familien. Dies führte zur endgültigen Sinisierung des Tabgatsch-Adels. Ab 523 kam es zu einem Aufstand des anti-chinesischen Tabgatsch-Lagers, der zu teilweise bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen führte (524–34), in welchem die Nomadenwirtschaft zugrunde ging. Danach wurde das Reich 534/35 unter zwei Generälen geteilt (Östliche Wei und Westliche Wei) schließlich von zwei kurzlebigen Teildynastien abgelöst, die dann von der Sui-Dynastie ersetzt wurden. Herrscher der Nördlichen Wei-Dynastie 385–535
Literatur
WeblinksCommons: Nördliche Wei-Dynastie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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