Die mandschurische Sprache (mandschurischmanju gisunᠮᠠᠨᠵᡠ ᡤᡳᠰᡠᠨ) oder das Mandschu wurde von den Mandschu gesprochen und ist seit dem 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts beinahe ausgestorben.[1] Die als nationale Minderheit anerkannten Mandschuren in der Volksrepublik China sprechen nur selten Mandschurisch und größtenteils Chinesisch.[2] Dennoch gibt es das Bestreben der Wiederbelebung des Mandschurischen. Vor allem ethnische Mandschu lernen die mandschurische Sprache.[3][4] Etwa tausend Menschen können Mandschu als Zweitsprache sprechen.[5]
Die Sprache der Xibe in Xinjiang ist eine Tochtersprache des Mandschurischen, die dem klassischen Mandschurisch sehr nahe steht.
Die mandschurische Sprache weist im Gegensatz zu den anderen tungusischen Sprachen einen hohen Anteil an Lehnwörtern aus alt-koreanischen Sprachen wie Goguryeo (Koguryŏ) auf, was auf einen Einfluss der Staaten auf der Koreanischen Halbinsel auf die Jurchen und frühen Mandschu hindeutet.[6][7]
Geschichte
Qing-Dynastie
Mandschurisch war die Sprache am Hof der mandschurischen Qing-Dynastie, die 1644–1911 über China herrschte, doch gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde es selbst am Hof kaum noch gesprochen. Offizielle Dokumente wurden jedoch bis 1911 in Chinesisch und Mandschurisch verfasst und an vielen Gebäuden aus der Qing-Dynastie sieht man mandschurische Aufschriften.
Im Jahr 1708 erschien nach einem Erlass von 1673 des Kaisers Kangxi der Mandschurische Wörterspiegel (mandschurisch han-i araha manju gisun-i buleku bitheᡥᠠᠨ ᡳ ᠠᡵᠠᡥᠠ ᠮᠠᠨᠵᡠ ᡤᡳᠰᡠᠨ ᡳ ᠪᡠᠯᡝᡴᡠ ᠪᡳᡨᡥᡝ ᠈, chinesisch Yù zhì Qīng wén jiàn«御製清文鑑») mit rund 12.000 Lemmata. Die Aussprache der mandschurischen Einträge ist mit chinesischen Zeichen angegeben. 1771 erschien der Erweiterte und revidierte mandschurische Wörterspiegel («增訂清文鑑») mit 18.671 Lemmata, denen jeweils eine Übersetzung ins Chinesische beigefügt ist. Die Aussprache des Chinesischen ist auf Mandschurisch angegeben. 1779 erschien der Dreisprachige Wörterspiegel («三體清文鑑») mit etwa 13.000 Lemmata auf Mandschurisch, Chinesisch und Mongolisch. Den Einträgen aller drei Sprachen sind Ausspracheangaben beigefügt. Um 1794 erschien der Viersprachige Wörterspiegel («四體清文鑑») mit rund 18.671 Lemmata auf Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch und Tibetisch. Den Einträgen sind aber keine phonetischenTranskriptionen beigefügt. Um 1794 entstand auch der Fünfsprachige Wörterspiegel («五體清文鍵») mit etwa 18.671 Lemmata auf Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch, Tibetisch und Tschagataiisch. Die tibetischen Übersetzungen sind auch ins Mandschurische transliteriert und transkribiert, die tschagataiischen sind ins Mandschurische umgeschrieben.
Für das Studium der Qing-Dynastie sind Kenntnisse des Mandschurischen eine wesentliche Voraussetzung. Dennoch lernen heute nur wenige Sinologen Mandschurisch.
Modernes China
In der Provinz Liaoning gibt es seit den 1980er oder zumindest 1990er Jahren an manchen Schulen einen freiwilligen Mandschurisch-Unterricht für Kinder und Jugendliche der unteren und höheren Mittelstufe. Dies gilt auch für mehrere autonome Kreise der Mandschu, zum Beispiel im autonomen Kreis Xinbin im Verwaltungsgebiet der Stadt Fushun. Da anfänglich ein Mangel an Lehrkräften bestand, wurden in den 1980er Jahren in Nordost-China (Liaoning, Jilin, Heilongjiang) Lehrerseminare zur Ausbildung von Mandschurisch-Lehrern veranstaltet. Diese Bemühungen ermöglichen es heute vielerorts, Unterricht in Mandschu erhalten zu können, was mit einer begrenzten Renaissance des mandschurischen Traditionsbewusstseins einhergeht und auch von manchen lokalen Behörden unterstützt wird, zum Beispiel von der Kreisregierung in Xinbin. Zwar ist damit nicht automatisch verbunden, dass Mandschu wieder zu einer im Alltag gebrauchten Sprache wird, aber es kann durchaus dazu führen, dass die Kenntnis der mandschurischen Sprache und Schrift über den kleinen Kreis der Mandschu hinaus verbreitet wird.
In den letzten 20–25 Jahren erschien zudem eine Fülle wissenschaftlicher Werke, darunter Mandschurisch-Wörterbücher, Lexika, Grammatiken, Lehrbücher für gesprochenes Mandschurisch usw. Dazu erscheint in Harbin die Fachzeitschrift Mǎnyǔ yánjiū (满语研究 – „Mandschu-Studien“), die sich ausschließlich mit den mandschu-tungusischen Sprachen und der mandschurischen Schrift beschäftigt.
Die Situation des gesprochenen Mandschurisch (ohne Xibe) kann man durch die Übersetzung zweier Stellen aus der Einleitung des Buches Xiandai Manyu babai ju wiedergeben:
„Im ganzen Land [gemeint ist China] konzentrieren sich, abgesehen von einzelnen Menschen hohen Alters in den Provinzen Liaoning und Jilin, die noch etwas einfaches Mandschurisch sprechen können, die Mandschurisch sprechenden Mandschu hauptsächlich im Norden der Provinz Heilongjiang im Einzugsgebiet des Heilong Jiang [Amur] und im Südwesten [der Provinz Heilongjiang] im Einzugsgebiet des Nen Jiang [Nonni].“
– S. 2
„Nach seinen Besonderheiten kann es [das heutige gesprochene Mandschurische] grob in drei Dialekte […] unterteilt werden: das Mandschurisch in Sanjiazi im Kreis Fuyu (富裕縣三家子 / 富裕县三家子), das Mandschurisch in Dawujiazi in der Stadt Heihe (黑河市大五家子) und das Mandschurisch in Daxingcun im Kreis Tailai (泰來縣大興村 / 泰来县大兴村).“
– S. 3
Dies ist zwar inzwischen nicht mehr aktuell, und viele der alten Leute, die in den 1980er und 1990er Jahren noch Mandschurisch sprachen, dürften inzwischen verstorben sein; das starke wissenschaftliche Interesse zusammen mit den regelmäßigen Besuchen von Ethnologen, Linguisten und Erzählforschern dürfte aber auch dazu geführt haben, dass in diesen drei Dörfern die jüngeren Generationen (also die Menschen unter 70) wieder Interesse am Sprechen des Mandschurischen gewonnen haben, so wie viele Mandschu in anderen Siedlungsgebieten der Mandschu auch.
Phonetik und Phonologie
Das Mandschurische ist schon im 18. Jahrhundert als lebende Verkehrssprache erloschen, schreibt Haenisch. Wo es noch künstlich gepflegt wurde, wurde seine Aussprache durch die des Chinesischen geprägt.[8] Die Rekonstruktion der ursprünglichen Aussprache ist daher noch nicht in allen Details gelungen. Die russische Mandschuristik sowie Möllendorff nahmen an, dass es ursprünglich acht Vokalphoneme gab; die mandschurische Schrift unterscheidet jedoch nur sechs.[9]
Konsonanten
Es gibt unterschiedliche Transkriptionssysteme für die Konsonanten des Mandschurischen:
Möllendorff: k, g, h, n, b, p, s, š, t, d, l, m, c, j, y, r, f, w; k‛, g‛, h‛, ts‛, ts, dz, ž, sy, c‛y, jy[10]
Haenisch: n k g h k g h ng b p s ś t d t d l m c j y r f w z z’ ź s c’i j’i k’a g’a[11]
Gorelova: n ng k g h [q ɢ χ / k ɡ x] kʰ gʰ hʰ b p s š t d l m c j r f v(w) ts’(c) ts(ci) sy(si) dz(z) c’y(chi) jy(zhi) ž(r)[12]
Gorelova: a, e, i, o, u, ū[15] [a ə/ɜ i ɔ u o/ʊ] ai ei oi ui; iya, iye, i(y)o; eo; u(a), u(w)e, ū(w)a, ū(w)e[16]
In diesem Artikel wird die Transkription von Möllendorff verwendet.
Grammatik
Vokalharmonie
Ein grundlegendes Merkmal des Mandschurischen ist Vokalharmonie: Es wird zwischen hinteren (a, o, ū), vorderen (e) und neutralen Vokalen (i und u) unterschieden. In einem Wort kann in der Regel auf einen vorderen nur ein vorderer und auf einen hinteren nur ein hinterer Vokal folgen. Das gilt auch für Suffixe.
Es gibt Suffixe, die nur eine Form haben (z. B. deᡩᡝ, ciᠴᡳ) und auf alle Wortstämme folgen können. Es gibt Suffixe mit zwei Formen (giyan/giyenᡤᡳᠶᠠᠨ ᡤᡳᠶᡝᠨ, hiyan/hiyenᡥᡳᠶᠠᠨ ᡥᡳᠶᡝᠨ, kiyan/kiyenᡴᡳᠶᠠᠨ ᡴᡳᠶᡝᠨ), von denen die eine Form an Stämme mit vorderen, die andere an Stämme mit hinteren Vokalen tritt. Und es gibt Suffixe mit drei Formen, entweder mit den Vokalen a/e/o (z. B. han/hen/hon᠊ᡥᠠᠨ ᠊ᡥᡝᠨ ᠊ᡥᠣᠨ) oder mit den Vokalen o/ū/u (z. B. hon/hūn/hun᠊ᡥᠣᠨ ᠊ᡥᡡᠨ ᠊ᡥᡠᠨ), die nach folgendem Schema verwendet werden:[17]
Das Suffix -la/-le/-lo᠊ᠯᠠ ᠊ᠯᡝ ᠊ᠯᠣ bildet ein Verb, indem das Substantiv zum Objekt der Tätigkeit wird: songkoᠰᠣᠩᡴᠣ „Spur“ – songkolombiᠰᠣᠩᡴᠣᠯᠣᠮᠪᡳ „einer Spur folgen“; abaᠠᠪᠠ „Jagd“ – abalambiᠠᠪᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „jagen“, gisunᡤᡳᠰᡠᠨ „Wort“ – gisurembiᡤᡳᠰᡠᡵᡝᠮᠪᡳ „reden“.[18]
Das Suffix -na/-ne/-no᠊ᠨᠠ ᠊ᠨᡝ ᠊ᠨᠣ bildet z. T. eine Art Inchoativ oder bezeichnet eine inhärente Entwicklung oder Fähigkeit eines Gegenstandes oder einer Person: fiyerenᡶᡳᠶᡝᡵᡝᠨ „Spalte“ – fierenembiᡶᡳᡝᡵᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „sich spalten“, ilhaᡳᠯᡥᠠ „Blume“ – ilhanambiᡳᠯᡥᠠᠨᠠᠮᠪᡳ „aufblühen“; monggoᠮᠣᠩᡤᠣ „Mongolei“ – monggorombiᠮᠣᠩᡤᠣᡵᠣᠮᠪᡳ „Mongolisch sprechen“, „sich wie ein Mongole betragen“.[19]
Das Suffix -ša/-še/-šo᠊ᡧᠠ ᠊ᡧᡝ ᠊ᡧᠣ bildet Verben, die das Bemühen ausdrücken, ein bestimmtes Resultat zu erreichen: sainᠰᠠᡳᠨ „gut“ – saišambiᠰᠠᡳᡧᠠᠮᠪᡳ „loben“, oncohonᠣᠨᠴᠣᡥᠣᠨ „arrogant“ – oncohošombiᠣᠨᠴᠣᡥᠣᡧᠣᠮᠪᡳ „sich brüsten“, bulekuᠪᡠᠯᡝᡴᡠ „Spiegel“ – bulekušembiᠪᡠᠯᡝᡴᡠᡧᡝᠮᠪᡳ „in einen Spiegel schauen“, „sich spiegeln“[20]
Das Suffix -da/-de/-do᠊ᡩᠠ ᠊ᡩᡝ ᠊ᡩᠣbildet Verben der Intensität, der Dauer bzw. einer allmählichen Entwicklung einer Handlung: jiliᠵᡳᠯᡳ „Zorn“ – jilidambiᠵᡳᠯᡳᡩᠠᠮᠪᡳ „zürnen“, cekuᠴᡝᡴᡠ „Schaukel“ – cekudembiᠴᡝᡴᡠᡩᡝᠮᠪᡳ „(sich) schaukeln“, eruwenᡝᡵᡠᠸᡝᠨ „Bohrer“ – eruwedembiᡝᡵᡠᠸᡝᡩᡝᠮᠪᡳ „bohren“, gohoᡤᠣᡥᠣ „elegant“ – gohodombiᡤᠣᡥᠣᡩᠣᠮᠪᡳ „sich herausputzen“.[21]
Flexion
Die mandschurische Grammatik zeichnet sich im Vergleich zu verwandten Sprachen durch eine schwach entwickelte Flexionsmorphologie aus.[22]
Bei einer Reihe von Wortpaaren wird das biologische Geschlecht durch unterschiedliche Vokale bezeichnet:
amaᠠᠮᠠ „Vater“ – emeᡝᠮᡝ „Mutter“, hahaᡥᠠᡥᠠ „Mann“ – heheᡥᡝᡥᡝ „Frau“, nacaᠨᠠᠴᠠ „Schwager“ – neceᠨᡝᠴᡝ „Schwägerin“, hūwašanᡥᡡᠸᠠᡧᠠᠨ (chinesisch héshang和尚) „Mönch“ – huwešenᡥᡠᠸᡝᡧᡝᠨ „Nonne“, amilaᠠᠮᡳᠯᠠ „Männchen“ – emileᡝᠮᡳᠯᡝ „Weibchen“, arsalanᠠᡵᠰᠠᠯᠠᠨ „Löwe“ – erselenᡝᡵᠰᡝᠯᡝᠨ „Löwin“, garudaiᡤᠠᡵᡠᡩᠠᡳ „männlicher Phönix“ – gerudeiᡤᡝᡵᡠᡩᡝᡳ „weiblicher Phönix“, aber auch habtahaᡥᠠᠪᡨᠠᡥᠠ „Männergürtel“ – hebteheᡥᡝᠪᡨᡝᡥᡝ „Frauengürtel“, gangganᡤᠠᠩᡤᠠᠨ „stark“ – genggenᡤᡝᠩᡤᡝᠨ „schwach“.
Moderne Grammatiken unterscheiden meist belebte und unbelebte Nomen sowie Nomen, die Eigenschaften bezeichnen.
Plural
Der Plural wird im Allgemeinen nicht bezeichnet. Wenn er explizit bezeichnet wird, gibt es dafür mehrere Möglichkeiten.
Analytischer Plural
Der Plural kann analytisch ausgedrückt werden, d. h. mit einem Zahlwort oder mit einem Wort, das den Plural ausdrückt (eitenᡝᡳᡨᡝᠨ „jeder“, gerenᡤᡝᡵᡝᠨ[23] „alle“, ududuᡠᡩᡠᡩᡠ „mehrere“, tomeᡨᠣᠮᡝ „jeder“) und dem Nomen vorangestellt wird,[24] oder indem ein Gattungsnomen (urseᡠᡵᠰᡝ „Leute“, gurguᡤᡠᡵᡤᡠ „Tier“, hacinᡥᠠᠴᡳᠨ „Art“, jergiᠵᡝᡵᡤᡳ „Rang“) nachgestellt wird.
Die Zusammenstellung zweier Synonyme kann – so wie im Chinesischen und im Mongolischen – den Plural ausdrücken: baita sitaᠪᠠᡳᡨᠠ ᠰᡳᡨᠠ „Angelegenheiten“, gasha cecikeᡤᠠᠰᡥᠠ ᠴᡝᠴᡳᡴᡝ „Vögel“, ulin nadanᡠᠯᡳᠨ ᠨᠠᡩᠠᠨ „Besitztümer“, ulha ujimeᡠᠯᡥᠠ ᡠᠵᡳᠮᡝ „Haustiere“.
Der Plural kann bei einigen Wörtern durch Reduplikation gebildet werden: jalan jalanᠵᠠᠯᠠᠨ ᠵᠠᠯᠠᠨ „Generationen“, se seᠰᡝ ᠰᡝ „Jahre“
Synthetischer Plural
Der Plural von Substantiven, die Personen bezeichnen, kann synthetisch, durch ein Pluralsuffix, ausgedrückt werden.
Die häufigsten Pluralsuffixe sind -sa/-se/-so᠊ᠰᠠ ᠊ᠰᡝ ᠊ᠰᠣ, -ta/-te᠊ᡨᠠ ᠊ᡨᡝ, -si᠊ᠰᡳ und -ri᠊ᡵᡳ. Einige Wörter verlieren beim Antritt des Pluralsuffix auslautendes -n, -i oder -lo.
Das Pluralsuffix -sa/-se᠊ᠰᠠ ᠊ᠰᡝ wird mit Nomen verwendet, die Alter, Generationen, Verwandte, Völker, Ämter, Ränge, Titel und Berufe bezeichnen:[25]gegeᡤᡝᡤᡝ „ältere Schwester“ – gegeseᡤᡝᡤᡝᠰᡝ, ageᠠᡤᡝ „Prinz“ – ageseᠠᡤᡝᠰᡝ, ambanᠠᠮᠪᠠᠨ „hoher Beamter“ – ambasaᠠᠮᠪᠠᠰᠠ, beileᠪᡝᡳᠯᡝ „Herrscher“ – beile seᠪᡝᡳᠯᡝ ᠰᡝ, juiᠵᡠᡳ „Sohn“ – juseᠵᡠᠰᡝ, irgenᡳᡵᡤᡝᠨ „Volk“ – irgeseᡳᡵᡤᡝᠰᡝ, lamaᠯᠠᠮᠠ „Mönch“ – lamasaᠯᠠᠮᠠᠰᠠ, manjuᠮᠠᠨᠵᡠ „Mandschu“ – manjusaᠮᠠᠨᠵᡠᠰᠠ, nikanᠨᡳᡴᠠᠨ „(Han-)Chinese“ – nikasaᠨᡳᡴᠠᠰᠠ, orosᠣᡵᠣᠰ „Russe“ – oros seᠣᡵᠣᠰ ᠰᡝ.
Das Pluralsuffix -se ist von dem Nominalsuffix -se zu unterscheiden, das in chinesischen Lehnwörtern vorkommt: ciseᠴᡳᠰᡝ „Teich“ (<chízi池子), koseᡴᠣᠰᡝ „Hose“ (<kùzi褲子), dangseᡩᠠᠩᠰᡝ „Akt, Akte“ (<dàngzi檔子).
Das Pluralsuffix -so᠊ᠰᠣ wird mit einigen Nomen verwendet, die Völker oder Geschlechter bezeichnen:[26]monggoᠮᠣᠩᡤᠣ „Mongole“ – monggosoᠮᠣᠩᡤᠣᠰᠣ, solhoᠰᠣᠯᡥᠣ „Koreaner“ – solhosoᠰᠣᠯᡥᠣᠰᠣ, gioroᡤᡳᠣᡵᠣ (Name der kaiserlichen Familie) – giorosoᡤᡳᠣᡵᠣᠰᠣ.
Das Pluralsuffix -si᠊ᠰᡳ wird mit Nomen verwendet, die Alter, Verwandtschaftsverhältnisse und Status bezeichnen:[27]ahaᠠᡥᠠ „Sklave“ – ahasiᠠᡥᠠᠰᡳ, hahaᡥᠠᡥᠠ „Mann“ – hahasiᡥᠠᡥᠠᠰᡳ (höflich: haha niyalmaᡥᠠᡥᠠ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ), heheᡥᡝᡥᡝ „Frau“ – hehesiᡥᡝᡥᡝᠰᡳ (höflich: hehe urseᡥᡝᡥᡝ ᡠᡵᠰᡝ), omoloᠣᠮᠣᠯᠣ „Enkel“ – omolosiᠣᠮᠣᠯᠣᠰᡳ.
Das Pluralsuffix -ta/-te ᠊ᡨᠠ ᠊ᡨᡝ wird mit einigen Nomen verwendet, die Alter, Generationen und Verwandte bezeichnen:[28]amaᠠᠮᠠ „Vater“ – amataᠠᠮᠠᡨᠠ, emeᡝᠮᡝ „Mutter“ – emeteᡝᠮᡝᡨᡝ, ahūnᠠᡥᡡᠨ „älterer Bruder“ – ahūtaᠠᡥᡡᡨᠠ, ejunᡝᠵᡠᠨ „ältere Schwester“ – ejuteᡝᠵᡠᡨᡝ, asihanᠠᠰᡳᡥᠠᠨ „junger Mann“ – asihataᠠᠰᡳᡥᠠᡨᠠ.
Das Pluralsuffix -riᡵᡳwird nur mit wenigen Nomen verwendet:[29]mafaᠮᠠᡶᠠ „Großvater“ – mafariᠮᠠᡶᠠᡵᡳ, mamaᠮᠠᠮᠠ „Großmutter“ – mamariᠮᠠᠮᠠᡵᡳ.
Einige Wörter können verschiedene Pluralsuffixe annehmen:
agusaᠠᡤᡠᠰᠠ, aguseᠠᡤᡠᠰᡝ „Herren“; sargasaᠰᠠᡵᡤᠠᠰᠠ, sargataᠰᠠᡵᡤᠠᡨᠠ „Ehefrauen“[30]
Deklination
Die Deklination, d. h. die Bildung der Kasus, zeigt die syntaktische Rolle der Nomen im Satz an. Im Mandschurischen ist sie eher analytisch und syntaktisch als morphologisch und synthetisch. Das Mandschurische hat im Vergleich zu den anderen mandschurisch-tungusischen Sprachen nur wenige Kasus: Nominativ (ohne Endung), Genitiv (Endung: i᠊ᡳ), Akkusativ (beᠪᡝ), Dativ/Lokativ (deᡩᡝ) und Ablativ/Elativ (ciᠴᡳ). Zum Ausgleich hat das Mandschurische analytische Kombinationen von Nomen mit Kasusmarkierungen plus Postpositionen entwickelt. Die meisten Postpositionen sind aus Nomen entstanden.[31]
Nominativ
Der Nominativ wird nicht weiter gekennzeichnet. Der Nominativ kann das Subjekt oder das Prädikat in einem Satz bezeichnen.
ere deo umesi hulcin niyalma[32] ᡝᡵᡝ ᡩᡝᠣ ᡠᠮᡝᠰᡳ ᡥᡠᠯᠴᡳᠨ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ
dies jüngerer.Bruder sehr dumm Mensch
„Dieser kleine Bruder ist ein sehr dummer Mensch.“
Der Akkusativ wird ungeachtet der Vokalharmonie mit beᠪᡝ gekennzeichnet. Er bezeichnet vor allem das direkte Objekt.
i boo be weile-mbi ᡳ ᠪᠣᠣ ᠪᡝ ᠸᡝᡳᠯᡝᠮᠪᡳ
er Haus AKKUSATIV bauen-IMPERFEKT
„Er baut ein Haus.“
bi hergen be ara-mbi ᠪᡳ ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ ᠪᡝ ᠠᡵᠠᠮᠪᡳ
ich Brief AKKUSATIV schreiben-IMPERFEKT
„Ich schreibe Briefe.“
abka. na. šun. biya. edun. aga. akjan. talkiyan be tuwaci ᠠᠪᡴᠠ᠈ ᠨᠠ᠈ ᡧᡠᠨ᠈ ᠪᡳᠶᠠ᠈ ᡝᡩᡠᠨ᠈ ᠠᡤᠠ᠈ ᠠᡴᠵᠠᠨ᠈ ᡨᠠᠯᡴᡳᠶᠠᠨ ᠪᡝ ᡨᡠᠸᠠᠴᡳ
Himmel Erde Sonne Mond Wind Regen Donner Blitz AKKUSATIV betrachten-KONDITIONAL
„wenn man Himmel und Erde, Sonne und Mond, Wind und Regen, Donner und Blitz betrachtet …“
Das direkte Objekt wird nicht immer mit dem Akkusativ gekennzeichnet, wobei die Regeln dafür nicht ganz geklärt sind.[35]
Genitiv
Der Genitiv wird mit i ᡳ oder niᠨᡳ gekennzeichnet. Bei Substantiven, die auf Vokal oder auf -n enden, wird i verwendet, bei Substantiven, die auf andere Konsonanten enden, ni. Nach Wörtern, die auf -i enden, insbesondere nach Lehnwörtern aus dem Chinesischen, kann die Genitivkennzeichnung wegfallen. Der Genitiv bezeichnet ein Argument, das von einem Nomen regiert wird, d. h. eine sehr allgemeine syntaktische Beziehung zwischen zwei Nomen. Er bezeichnet vor allem den Besitzer, den Ursprung oder den Wohnsitz eines Objektes.
boo i ejen ᠪᠣᠣ ᡳ ᡝᠵᡝᠨ
Haus GENITIV Herr
„Herr des Hauses“
abka-i jui (< chin. tiān zǐ天子) ᠠᠪᡴᠠᡳ ᠵᡠᡳ
Himmel-GENITIV Sohn
„Sohn des Himmels“, „Kaiser“
men-i baita ᠮᡝᠨ ᡳ ᠪᠠᡳᡨᠠ
ich-GENITIV Geschäft
„mein Geschäft“
Außerdem kann der Genitiv den Teil eines Ganzen, das Material, aus dem etwas besteht, eine Menge, ein Verwandtschaftsverhältnis oder ein Attribut ausdrücken. Mit dem Genitiv werden auch Wortverbindungen gebildet.
Eine Reihe von Postpositionen regieren den Genitiv, darunter calaᠴᠠᠯᠠ „jenseits“, doloᡩᠣᠯᠣ „in“, emgiᡝᠮᡤᡳ „mit“, baruᠪᠠᡵᡠ „an, zu“, jalinᠵᠠᠯᡳᠨ „um … willen“.
Dativ/Lokativ
Der Dativ bzw. Lokativ wird ungeachtet der Vokalharmonie mit de ᡩᡝ gekennzeichnet. Er bezeichnet vor allem einen Empfänger oder Nutznießer einer Handlung.
morin be tere niyalma de bufi ᠮᠣᡵᡳᠨ ᠪᡝ ᡨᡝᡵᡝ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ ᡩᡝ ᠪᡠᡶᡳ
Pferd AKKUSATIV jener Mensch DATIV geben-GERUNDIUM
„Er gab das Pferd jenem Manne.“
Bei einem Verb im Passiv bezeichnet der Dativ das Agens (den Handlungsträger).
bi in-de gele-bu-he ᠪᡳ ᡳᠨ ᡩᡝ ᡤᡝᠯᡝᠪᡠᡥᡝ
ich er-DATIV fürchten-PASSIV-PARTIZIP
„Ich fürchtete mich vor ihm“, „Er machte mir Angst“.
Mit dem Dativ kann Besitz ausgedrückt werden.
ahun de bithe bi ᠠᡥᡠᠨ ᡩᡝ ᠪᡳᡨᡥᡝ ᠪᡳ
großer.Bruder DATIV Buch KOPULA
„Der große Bruder hat ein Buch.“
Der Dativ kann ein Instrument bezeichnen.
angga de hula, mujilen de eje ᠠᠩᡤᠠ ᡩᡝ ᡥᡠᠯᠠ᠈ ᠮᡠᠵᡳᠯᡝᠨ ᡩᡝ ᡝᠵᡝ
Mund DATIV lesen(IMPERATIV), Geist DATIV sich.einprägen(IMPERATIV)
„Lies es mit den Lippen und merke es dir mit dem Gehirn.“
Er dient als Lokativ der Ruhe und der Richtung und bezeichnet auch Zeitpunkt, Art und Weise sowie Ursache einer Handlung.[37]
alin buja de tolo-mbi ᠠᠯᡳᠨ ᠪᡠᠵᠠ ᡩᡝ ᡨᠣᠯᠣᠮᠪᡳ
Berg Wald DATIV leben-IMPERFEKT
„Sie leben in den Bergen und Wäldern.“
mukden de gene-mbi ᠮᡠᡩᡝᠨ ᡩᡝ ᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ
Mukden DATIV gehen-IMPERFEKT
„Ich gehe nach Mukden (Shenyang).“
emu gisun de mergen obu-mbi, emu gisun de mergen akū ᡝᠮᡠ ᡤᡳᠰᡠᠨ ᡩᡝ ᠮᡝᡵᡤᡝᠨ ᠣᠪᡠᠮᠪᡳ᠈ ᡝᠮᡠ ᡤᡳᠰᡠᠨ ᡩᡝ ᠮᡝᡵᡤᡝᠨ ᠠᡴᡡ
ein Wort DATIV weise machen-PARTIZIP, ein Wort DATIV weise KOPULA.NEGATIV
„Ein Wort kann zu Weisheit oder zu Dummheit führen.“
ejen-i hese de ᡝᠵᡳᠨ ᡳ ᡥᡝᠰᡝ ᡩᡝ
Herrscher-GENITIV Befehl DATIV
„auf Befehl des Herrschers“
Eine Reihe von Substantiven wird durch Anfügen der Dativendung in Postpositionen verwandelt:
baᠪᠠ „Ort, Anlass“ – badeᠪᠠᡩᡝ „wenn, falls“, daᡩᠠ „Grundlage“ – dadeᡩᠠᡩᡝ „daneben, außer“, erinᡝᡵᡳᠨ „Zeit“ – erindeᡝᡵᡳᠨᡩᡝ „wenn“.
Ablativ/Elativ
Der Ablativ bzw. Elativ wird mit -ciᠴᡳ gekennzeichnet. Er bezeichnet einen räumlichen oder zeitlichen Ausgangspunkt.[38]
boo ci tucike ᠪᠣᠣ ᠴᡳ ᡨᡠᠴᡳᡴᡝ
Haus ABLATIV herauskommen-PARTIZIP
„er kam aus dem Haus“
abka ci wasi-mbi ᠠᠪᡴᠠ ᠴᡳ ᠸᠠᠰᡳᠮᠪᡳ
Himmel ABLATIV herabsteigen-IMPERFEKT
„(jemand) steigt vom Himmel herab“
na ci banji-mbi ᠨᠠ ᠴᡳ ᠪᠠᠨᠵᡳᠮᠪᡳ
Erde ABLATIV geboren.werden-IMPERATIV
„(etwas) wächst aus der Erde“
da-ci dube-de isitala ᡩᠠ ᠴᡳ ᡩᡠᠪᡝ ᡩᡝ ᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ
Anfang-ABLATIV Ende-DATIV bis
„vom Anfang bis zum Ende“
Der Ablativ kann das Objekt eines Vergleiches bezeichnen:
manju gisun ci nikan gisun mangga ᠮᠠᠨᠵᡠ ᠪᡳᠰᡠᠨ ᠴᡳ ᠨᡳᡴᠠᠨ ᡤᡳᠰᡠᠨ ᠮᠠᠩᡤᠠ
„Chinesisch ist schwieriger als Mandschu.“[39]
Adjektiv
Ein Adjektiv als Attribut steht ohne Kasussuffixe vor dem Nomen.
sain niyalma ᠰᠠᡳᠨ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ
gut Mensch
„ein guter Mensch“
Als Prädikat steht es am Ende des Satzes.
niyalma sain ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ ᠰᠠᡳᠨ
Mensch gut
„Der Mensch ist gut.“
Vergleiche werden mit dem Ablativ des Substantives formuliert.
morin indahūn ci amba ᠮᠣᡵᡳᠨ ᡳᠨᡩᠠᡥᡡᠨ ᠴᡳ ᠠᠮᠪᠠ
Pferd Hund ABLATIV groß
„Das Pferd ist größer als der Hund.“
Für größere Zahlen werden auch Lehnwörter aus dem Sanskrit verwendet, vor allem in Übersetzungen buddhistischer Texte.[43]
Die meisten Ordinalzahlen werden mit dem Suffix -ciᠴᡳ gebildet, wobei auslautendes -n ausfällt (außer bei juwanciᠵᡠᠸᠠᠨᠵᡳ „zehnter“ und tumenciᡨᡠᠮᡝᠨᠵᡳ „zehntausendster“).[44]Distributivzahlen werden mit dem Suffix -ta/-te/-toᡨᠠ ᡨᡝ ᡨᠣ gebildet, wobei auslautendes -n ausfällt:[45]emteᡝᠮᡨᡝ „je einer“, juweteᠵᡠᠸᡝᡨᡝ „je zwei“, ilataᡳᠯᠠᡨᠠ „je drei“ etc.
Bruchzahlen werden nach folgendem Muster gebildet:[46]
ilan (ubu) ci emu ᡳᠯᠠᠨ ᡠᠪᡠ ᠴᡳ ᡝᠮᡠ
drei (Teil) ABLATIV eins
„ein Drittel“ (wörtlich: „von drei Teilen einer“)
sunja (ubu) ci ilan ᡳᠯᠠᠨ ᡠᠪᡠ ᠴᡳ ᡝᠮᡠ
fünf (Teil) ABLATIV drei
„drei Fünftel“
nadan ci juwe ᠨᠠᡩᠠᠨ ᠴᡳ ᠵᡠᠸᡝ
„zwei Siebtel“
Das Wort ubuᡠᠪᡠ „Teil“ kann auch im Genitiv stehen:[47]
ninggun ubu-i sunja ᠨᡳᠩᡤᡠᠨ ᡠᠪᡠ ᡳ ᠰᡠᠨᠵᠠ
sechs Teil-GENITIV fünf
„fünf Sechstel“
Das ist dieselbe Konstruktion wie im Chinesischen:
sān fēn zhī èr 三分之二
drei Teil GENITIV zwei
„zwei Drittel“[48]
Vervielfältigungszahlen werden mit dem Suffix -rsuᡵᠰᡠ oder mit nachgestelltem ubuᡠᠪᡠ „Teil“ gebildet:
emursuᡝᠮᡠ, emu ubuᡝᠮᡠ ᡠᠪᡠ „einfach“; jursuᠵᡠᡵᠰᡠ, juwe ubuᡠᠸᡝ ᡠᠪᡠ „zweifach“; ilarsuᡳᠯᠠᡵᠰᡠ, ilan ubuᡳᠯᠠᠨ ᡠᠪᡠ „dreifach“; etc.
Kollektivzahlen werden mit dem Suffix -nofi᠊ᠨᠣᡶᡳ gebildet:
juwenofiᠵᡠᠸᡝᠨᠣᡶᡳ „zu zweit“, ilanofiᡳᠯᠠᠨᠣᡶᡳ „zu dritt“, duinofiᡩᡠᡳᠨᠣᡶᡳ „zu viert“ etc.
Wiederholungszahlen werden meist mit dem Suffix -nggeri᠊ᠨᡝᡵᡳ oder -geri᠊ᡤᡝᡵᡳ gebildet:
emgeriᡝᠮᡤᡝᡵᡳ „einmal“, juwenggeriᠵᡠᠸᡝᠩᡤᡝᡵᡳ „zweimal“, ilanggeri ᡳᠯᠠᠩᡤᡝᡵᡳ „dreimal“, duinggeriᡩᡠᡳᠩᡤᡝᡵᡳ „viermal“ etc.
Für Daten werden wie im Chinesischen ein Zehner- (juwan ciktenᠵᡠᠸᠠᠨ ᠴᡳᡴᡨᡝᠨ „zehn Farben“ oder „Stämme“) und ein Zwölferzyklus (juwan juwe garganᠵᡠᠸᠠᠨ ᠵᡠᠸᡝ ᡤᠠᡵᡤᠠᠨ „zwölf Tiere“ oder „Zweige“) verwendet.[49]
Zähleinheitswörter
Im Mandschurischen gibt es ähnlich wie im Chinesischen eine beträchtliche Anzahl an Zähleinheitswörtern (auch Zählwörter, numerative Zählwörter, Klassifikatoren oder Meterale genannt), die zwischen Zahlwort und Nomen stehen:
ilan fesin loho ᡳᠯᠠᠨ ᡶᡝᠰᡳᠨ ᠯᠣᡥᠣ
drei KLASSIFIKATOR Schwert
„drei Schwerter“
Das Zähleinheitswort fesinᡶᡝᠰᡳᠨ „Griff“ wird für Objekte mit einem Griff oder Heft wie Messer, Schwerter, Säbel, Spaten, Fächer etc. verwendet (ähnlich dem chinesischen Zähleinheitswort bǎ把).
Weitere Beispiele für Zähleinheitswörter sind afahaᠠᡶᠠᡥᠠ „Blatt (Papier)“ für Papier, Listen etc. (vgl. chinesisch zhāng張), debtelinᡩᡝᠪᡨᡝᠯᡳᠨ „Band“ für Bücher (vgl. chinesisch běn本), anggaᠠᠩᡤᠠ „Maul“ für Tiere, Gegenstände mit Öffnungen (Töpfe, Taschen u. ä.), Häfen, Gebirgspässe etc., baksanᠪᠠᡴᠰᠠᠨ „Bündel“ für Getreidegarben, Papierbündel, Schlüsselbünde, Karawanen etc., dalganᡩᠠᠯᡤᠠᠨ „Fläche“ für flache Gegenstände wie Fahnen, Spiegel, Fächer und Fleischschnitzel etc.[50]
Diese Pronomen beziehen sich auf Personen, nicht auf Gegenstände. Für Gegenstände werden meist die Demonstrativpronomenereᡝᡵᡝ „dies“ und tereᡨᡝᡵᡝ „jenes“ verwendet. Das exklusive „wir“beᠪᡝbezieht sich auf die erste und dritte Person unter Ausschluss der zweiten Person, d. h. des Angesprochenen. Das inklusive „wir“museᠮᡠᠰᡝ bezieht sich auf den Sprecher und den Angesprochenen.[51]
Die Personalpronomen werden unregelmäßig dekliniert:
—
ich
wir (exkl.)
wir (inkl.)
du
ihr
er/sie
sie (Pl.)
Nominativ
biᠪᡳ
beᠪᡝ
museᠮᡠᠰᡝ
siᠰᡳ
su(w)eᠰᡠᠸᡝ
iᡳ
ceᠴᡝ
Genitiv
miniᠮᡳᠨᡳ
meniᠮᡝᠨᡳ
museiᠮᡠᠰᡝᡳ
siniᠰᡳᠨᡳ
su(w)eniᠰᡠᠸᡝᠨᡳ
iniᡳᠨᡳ
ceniᠴᡝᠨᡳ
Dativ/Lokativ
mindeᠮᡳᠨᡩᡝ
mendeᠮᡝᠨᡩᡝ
musedeᠮᡠᠰᡝᡩᡝ
sindeᠰᡳᠨᡩᡝ
su(w)endeᠰᡠᠸᡝᠨᡩᡝ
indeᡳᠨᡩᡝ
cendeᠴᡝᠨᡩᡝ
Akkusativ
mimbeᠮᡳᠮᠪᡝ
membeᠮᡝᠮᠪᡝ
musebeᠮᡠᠰᡝᠪᡝ
simbeᠰᡳᠮᠪᡝ
su(w)embeᠰᡠᠸᡝᠮᠪᡝ
imbeᡳᠮᡝ
cembeᠴᡝᠮᠪᡝ
Ablativ/Elativ
minciᠮᡳᠨᠴᡳ
menciᠮᡝᠨᠴᡳ
museciᠮᡠᠰᡝᠴᡳ
sinciᠰᡳᠨᠴᡳ
su(w)enciᠰᡠᠸᡝᠨᠴᡳ
inciᡳᠨᠴᡳ
cenciᠴᡝᠨᠴᡳ
Besitz kann mit der Genitiv-Form der Personalpronomen ausgedrückt werden: mini booᠮᡳᠨᡳ ᠪᠣᠣ „mein Haus“, sini booᠰᡳᠨᡳ ᠪᠣᠣ „dein Haus“, musei booᠮᡠᠰᡝᡳ ᠪᠣᠣ „unser Haus“ etc.
Substantivische Possessivpronomen werden mit -nggeᠩᡤᡝ gebildet: mininggeᠮᡳᠨᡳᠩᡤᡝ „der Meinige“, gūwainggeᡤᡡᠸᠠᡳᠩᡤᡝ „etwas, das einem anderen gehört“.
ere uthai we-i jaka – miningge ᡝᡵᡝ ᡠᡨᡥᠠᡳ ᠸᡝᡳ ᠵᠠᡴᠠ᠉ ᠮᡳᠨᡳᠩᡤᡝ
dies dann wer-GENITIV Ding – meines
„Wem gehört das? – Mir.“
Ähnlich wie in anderen asiatischen Sprachen vermieden gebildete Mandschuren Personalpronomina, besonders für die erste und für die zweite Person; stattdessen werden häufig Umschreibungen verwendet, z. B. verwendeten mandschurische Beamten gegenüber dem Kaiser ahaᠠᡥᠠ „Sklave“, chinesische ambanᠠᠮᠪᠠᠨ „Untertan“, wenn sie von sich selbst sprachen (statt des Pronomens biᠪᡳ „ich“),[52] der Kaiser hingegen nannte sich gegenüber mandschurischen Fürsten (ambanᠠᠮᠪᠠᠨ und beileᠪᡝᡳᠯᡝ) sitahūn niyalmaᠰᡳᡨᠠᡥᡡᠨ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ „armselige Person“ oder emteli beyeᡝᠮᡨᡝᠯᡳ ᠪᡝᠶᡝ „Waise“; im Allgemeinen verwendete man solche Bezeichnungen, die Lehnübersetzungen aus dem Chinesischen sind, oder aber Kombinationen von Personalpronomina im Genitiv mit dem Wort beyeᠪᡝᠶᡝ „selbst“: mini beyeᠮᡳᠨᡳ ᠪᡝᠶᡝ „ich“, sini beyeᠰᡳᠨᡳ ᠪᡝᠶᡝ „Sie“.[53]
Demonstrativpronomen
Die Demonstrativpronomen werden mit den Stämmen e- und u- für Näheres sowie mit te- und tu- für Ferneres gebildet: ereᡝᡵᡝ „dieser“, entekeᡝᠨᡨᡝᡴᡝ „solcher“, ubainggeᡠᠪᠠᡳᠩᡤᡝ „hiesiger“; tereᡨᡝᡵᡝ „jener“, tentekeᡨᡝᠨᡨᡝᡴᡝ „solcher“, tubainggeᡨᡠᠪᠠᡳᠩᡤᡝ „dortiger“.
Die Demonstrativpronomen ereᡝᡵᡝ „dieser“ und tereᡨᡝᡵᡝ „jener“ können sich auch auf Personen beziehen. Sie bilden den Plural mit -se und werden nicht ganz regelmäßig dekliniert:
—
dieser
jener
diese
jene
Nominativ
ereᡝᡵᡝ
tereᡨᡝᡵᡝ
eseᡝᠰᡝ
teseᡨᡝᠰᡝ
Genitiv
ere(n)iᡝᡵᡝᡳ ᡝᡵᡝᠨᡳ
tereiᡨᡝᡵᡝᡳ
eseiᡝᠰᡝᡳ
teseiᡨᡝᠰᡝᡳ
Dativ
e(re)deᡝᡩᡝ ᡝᡵᡝᡩᡝ
te(re)deᡨᡝᡩᡝ ᡨᡝᡵᡝᡩᡝ
esedeᡝᠰᡝᡩᡝ
tesedeᡨᡝᠰᡝᡩᡝ
Akkusativ
erebeᡝᡵᡝᠪᡝ
terebeᡨᡝᡵᡝᠪᡝ
esebeᡝᠰᡝᠪᡝ
tesebeᡨᡝᠰᡝᠪᡝ
Ablativ
ereciᡝᡵᡝᠴᡳ
tereciᡨᡝᡵᡝᠴᡳ
eseciᡝᠰᡝᠴᡳ
teseciᡨᡝᠰᡝᠴᡳ
Wenn Pronomen als Attribut dienen, steht die Kasusmarkierung nicht nach dem Pronomen, sondern erst nach dem Nomen:
enenggi ere ba de ainu ebu-mbi[54] ᡝᠨᡝᠩᡤᡳ ᡝᡵᡝ ᠪᠠ ᡩᡝ ᠠᡳᠨᡠ ᡝᠪᡠᠮᠪᡳ
heute dies Ort DATIV warum anhalten-IMPERFEKT
„Warum hast du heute hier angehalten?“
Interrogativpronomen
Die wichtigsten Interrogativpronomen sind weᠸᡝ „wer“, aiᠠᡳ „was“, yaᠶᠠ „wer, was, welcher“ (attributiv), aikaᠠᡳᡴᠠ, aimakaᠠᡳᠮᠠᡴᠠ, yakaᠶᠠᡴᠠ, yamakaᠶᠠᠮᠠᡴᠠ „was für ein“, abaᠠᠪᠠ, aibaᠠᡳᠪᠠ, yabaᠶᠠᠪᠠ „wo“, ekeᡝᡴᡝ „wer ist das?“, uduᡠᡩᡠ „wie viel(e)?“, ainuᠠᡳᠨᡠ „wie, warum?“.
Nominativ
weᠸᡝ „wer?“
aiᠠᡳ „was?“
Genitiv
weiᠸᡝᡳ „wessen?“
ainiᠠᡳᠨᡳ „womit, wodurch?“
Dativ
wedeᠸᡝᡩᡝ „wem?“
aideᠠᡳᡩᡝ „wo, wohin, warum, wie?“
Akkusativ
webe ᠸᡝᠪᡝ „wen?“
aibe ᠠᡳᠪᡝ „was?“
Ablativ
weciᠸᡝᠴᡳ „von wem?“
aiciᠠᡳᠴᡳ „was für ein …?“
Die Pronomen aiᠠᡳ, yaᠶᠠ und weᠸᡝ werden auch als Relativpronomen verwendet.
Indefinitpronomen
Die wichtigsten Indefinitpronomen sind we weᠸᡝ ᠸᡝ „wer auch immer“; ai aiᠠᡳ ᠠᡳ, ya yaᠶᠠ ᠶᠠ „was auch immer“, aikaᠠᡳᡴᠠ, aimakaᠠᡳᠮᠠᡴᠠ, yakaᠶᠠᡴᠠ, yamakaᠶᠠᠮᠠᡴᠠ „was für einer auch immer“; ememuᡝᠮᡝᠮᡠ, ememunggeᡝᠮᡝᠮᡠᠩᡤᡝ „mancher“, gūwaᡤᡡᠸᠠ „ein anderer“, „jemand“; eitenᡝᡳᡨᡝᠨ, yayaᠶᠠᠶᠠ, beri beriᠪᡝᡵᡳ ᠪᡝᡵᡳ, meni meniᠮᡝᠨᡳ ᠮᡝᠨᡳ, meimeniᠮᡝᡳᠮᡝᠨᡳ, gerenᡤᡝᡵᡝᠨ „jeder“, „alle“.
Der bloße Verbstamm ist der Imperativ der zweiten Person, Singular und Plural; ansonsten nimmt das Verb Partizip-, Konverb- oder Verbsuffixe an, die auch Tempus und Modus ausdrücken.
Aspekt ist eine wichtige Kategorie im Mandschurischen. Nach der russischen Tradition der Mandschuristik bezeichnet das Imperfekt-Partizip auf -ra/-re/-roᡵᠠ ᡵᡝ ᡵᠣ Gegenwart und Zukunft; das Perfekt-Partizip auf -ha/-he/-ho᠊ᡥᠠ ᠊ᡥᡝ ᠊ᡥᠣ drückt Vergangenheit aus. Tatsächlich drücken diese beiden Partizipien verschiedene Aspekte aus, nicht verschiedene Zeiten. Avrorin hat gezeigt, dass die Aspektbedeutung im Begriff war, in eine Tempusbedeutung überzugehen, als die beiden Formen im klassischen Mandschurisch fixiert wurden.[57]
Möllendorff unterscheidet nach Tempus und Modus 23 verschiedene Formen des Verbes.[58]
Genera verbi
Passiv und Kausativ
Die Diathese, d. h. die Unterscheidung zwischen Aktiv und Passiv, ist im Mandschurischen eine problematische Kategorie, die noch nicht ganz geklärt ist. Das Passiv wird mit dem Suffix -buᠪᡠ gebildet:
baita de uša-bu-ha ᠪᠠᡳᡨᠠ ᡩᡝ ᡠᡧᠠᠪᡠᡥᠠ
Angelegenheit DATIV belasten-PASSIV-PARTIZIP
„(jemand) wurde mit der Sache belastet“
Bei einigen Verben wird das Passiv mit dem Suffix -mbu᠊ᠮᠪᡠ gebildet; es kann aber auch analytisch, mit dem Verb isibu-ᡳᠰᡳᠪᡠ „bringen“ (< isi- ᡳᠰᡳ᠊ „erreichen“) gebildet werden.
gurun dasa-bu-mbi ᡤᡠᡵᡠᠨ ᡩᠠᠰᠠᠪᡠᠮᠪᡳ
Staat korrigieren-PASSIV-PARTIZIP
„Der Staat verbessert sich.“
Das Suffix -buᠪᡠ (manchmal -mbu᠊ᠮᠪᡠ) drückt auch den Kausativ aus: arambumbiᠠᡵᠠᠮᠪᡠᠮᠪᡳ „wird geschrieben“, „schreiben lassen“
tere-be gene-bu ᡨᡝᡵᡝᠪᡝ ᡤᡝᠨᡝᠪᡠ
dies-AKKUSATIV gehen-KAUSATIV(IMPERATIV)
„befiel ihm zu gehen“
Auch die Kombination der beiden Suffixe -mbu und -bu ist möglich, um eine passive kausative Form zu bilden, die sich nicht direkt ins Deutsche übersetzen lässt: arambubumbiᠠᡵᠠᠮᠪᡠᠪᡠᠮᠪᡳ „geschrieben werden lassen“[59]
Reziprok
Der Reziprok wird mit -ndu᠊ᠨᡩᡠ (<ishundeᡳᠰᡳᡥᡠᠨᡩᡝ „gegenseitig“) gebildet: aisilambiᠠᡳᠰᡳᠯᠠᠮᠪᡳ „helfen“ – aisilandumbiᠠᡳᠰᡳᠯᠠᠨᡩᡠᠮᠪᡳ „einander helfen“.
Kooperativ
Der Kooperativ wird mit -ca/-ce/-coᠴᠠ ᠴᡝ ᠴᠣ oder mit -nu᠊ᠨᡠ gebildet:
ilimbiᡳᠯᡳᠮᠪᡳ „stehen“ – ilicambiᡳᠯᡳᠴᠠᠮᠪᡳ „zu mehreren dastehen“, afambiᠠᡶᠠᠮᠪᡳ „kämpfen“ – afanumbiᠠᡶᠠᠨᡠᠮᠪᡳ „vereint mit anderen kämpfen“.
Durativ, Frequentativ und Intensiv
Der Durativ wird mit -ta/-te/-to᠊ᡨᠠ ᠊ᡨᡝ ᠊ᡨᠣ, -nja/-nje/-njo᠊ᠨᠵᠠ ᠊ᠨᠵᡝ ᠊ᠨᠵᠣ oder -ša/-še/-šo᠊ᡧᠠ ᠊ᡧᡝ ᠊ᡧᠣ gebildet, der Iterativ mit -ta/-te᠊ᡨᠠ ᠊ᡨᡝ und der Frequentativ oder Intensiv mit -ca/-ce/-coᠴᠠ ᠴᡝ ᠴᠣ:[60]jailambiᠵᠠᡳᠯᠠᠮᠪᡳ „ausweichen“ – jailatambiᠵᠠᡳᠯᠠᡨᠠᠮᠪᡳ „überall ausweichen“, injembiᡳᠨᠵᡝᠮᠪᡳ „lachen“ – injecembiᡳᠨᠵᡝᠴᡝᠮᠪᡳ „in der Menge anhaltend lachen“, halambiᡥᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „ändern“ – halanjambiᡥᠠᠯᠠᠨᠵᠠᠮᠪᡳ „abwechseln“, ibembiᡳᠪᡝᠮᠪᡳ „vorwärts gehen“ – ibešembiᡳᠪᡝᡧᡝᠮᠪᡳ „Schritt für Schritt vorwärts gehen“.
Illativ, Allativ und Missiv
Bei den Verben der Fortbewegung im weitesten Sinne wird ähnlich dem „Komplement der Richtung“ im Chinesischen zwischen einer Bewegung vom Sprecher weg mit -na/-ne/-no᠊ᠨᠠ ᠊ᠨᡝ ᠊ᠨᠣ (von genembiᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „gehen“, chinesisch qù去; Illativ) und einer Bewegung zum Sprecher hin mit -nji᠊ᠨᠵᡳ (von jimbiᠵᡳᠮᠪᡳ „kommen“, chinesisch lái來; Allativ) unterschieden.[61] Außerdem wird ein Missiv mit -nggi᠊ᠩᡤᡳ (von unggimbiᡠᠩᡤᡳᠮᠪᡳ „schicken“) gebildet:
alambiᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „melden“ – alanambiᠠᠯᠠᠨᠠᠮᠪᡳ „gehen, um zu melden“, alanjimbiᠠᠯᠠᠨᠵᡳᠮᠪᡳ „mit einer Meldung kommen“, alanggimbiᠠᠯᠠᠩᡤᡳᠮᠪᡳ „mit einer Meldung schicken“, fekumbiᡶᡝᡴᡠᠮᠪᡳ „springen“ – fekunembiᡶᡝᡴᡠᠨᡝᠮᠪᡳ „hinüberspringen“ – fekunjembiᡶᡝᡴᡠᠨᠵᡝᠮᠪᡳ „herüberspringen“, ebišembiᡝᠪᡳᡧᡝᠮᠪᡳ „baden“ – ebišenembiᡝᠪᡳᡧᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „baden gehen“.
Partizipien
Partizipien können vier verschiedene Funktionen im Satz haben:
Sie werden wie in indogermanischen Sprachen in attributiven Konstruktionen verwendet. Auch in dieser Stellung werden sie aber nicht dekliniert.
Sie können substantivierende Suffixe – darunter Kasusmarkierungen – annehmen und in dieser Form (nomina substantiva) ähnlich wie in indogermanischen Sprachen als Subjekt oder Objekt von einem Verb regiert werden.
Sie dienen als Prädikat in einem einfachen Satz oder im Hauptsatz eines Satzgefüges, und zwar ohne Kopula (wie im Lateinischen: exerticus profectus (est) „Das Heer ist abmarschiert.“).
Das Imperfektpartizip-ra/-re/-roᡵᠠ ᡵᡝ ᡵᠣ bezeichnet vor allem Handlungen in der Gegenwart und in der Zukunft:[63]araraᠠᠷᠠᠷᠠ „schreibend“, „ich werde schreiben“
Mit der Partikel eleᡝᠯᡝ bzw. mit dem Suffix -le (-la) ᠊ᠯᡝ ᠊ᠯᠠ werden indefinite oder relative Formen gebildet:[65]arahaleᠠᡵᠠᡥᠠᠯᡝ, araraleᠠᡵᠠᡵᠠᠯᡝ „wer auch immer schreibt“, „was auch immer geschrieben ist“; bisire ele jakaᠪᡳᠰᡳᡵᡝ ᡝᠯᡝ ᠵᠠᡴᠠ „die Sachen, die auch immer vorhanden sind“, duleke ele baᡩᡠᠯᡝᡴᡝ ᡝᠯᡝ ᠪᠠ „die Orte, an denen er auch immer vorbeikam“, „alle Orte, an denen er vorbeikam“, mini alaha ele baᠮᡳᠨᡳ ᠠᠯᠠᡥᠠ ᡝᠯᡝ ᠪᠠ „alles, was ich sagte“
Perfekt
Das Perfektpartizip auf -ha/-he/-ho᠊ᡥᠠ ᠊ᡥᡝ ᠊ᡥᠣ drückt häufig eine Handlung in der Vergangenheit aus:[66]araha „ich schrieb“, „geschrieben habend“
Einige Verben nehmen statt -ha/-he/-ho᠊ᡥᠠ ᠊ᡥᡝ ᠊ᡥᠣ die Endung -ka/-ke/-ko᠊ᡴᠠ ᠊ᡴᡝ ᠊ᡴᠣ an, eine noch kleinere Zahl die Endung -nka/-nke/-nko᠊ᠨᡴᠠ ᠊ᠨᡴᡝ ᠊ᠨᡴᠣ und einige Verben bilden unregelmäßige Formen: bahambiᠪᠠᡥᠠᠮᠪᡳ „finden“ – bahaᠪᠠᡥᠠ, hafumbiᡥᠠᡶᡠᠮᠪᡳ „durchdringen“ – hafukaᡥᠠᡶᡠᡴᠠ.[67]
Durativ
Das Durativpartizip auf -mbihe᠊ᠮᠪᡳᡥᡝ bezeichnet eine unbestimmte, nicht abgeschlossene oder andauernde Handlung in der Vergangenheit:[68] arambihe ᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡥᡝ „schreibend“, „ich schrieb“ (auf Englisch exakter: “I was writing.”)
malaha boo-de weile-mbihe ᠮᠠᠯᠠᡥᠠ ᠪᠣᠣ ᡩᡝ ᠸᡝᡳᠯᡝᠮᠪᡳᡥᡝ
Hut Haus-DATIV machen-PARTIZIP
„Sie machten zu Hause Hüte.“
Frequentativ
Das Partizip auf -mbihebi᠊ᠮᠪᡳᡥᡝᠪᡳ bezeichnet gewohnheitsmäßige und häufige Handlungen in der entfernten Vergangenheit.
hūwangheo beye nimala fata-mbihebi ᡥᡡᠸᠠᠩᡥᡝᠣ ᠪᡝᠶᡝ ᠨᡳᠮᠠᠯᠠ ᡶᠠᡨᠠᠮᠪᡳᡥᡝᠪᡳ
Kaiserin selbst Maulbeerbaum pflücken-PARTIZIP
„Früher pflückten die Kaiserinnen selbst Beeren vom Maulbeerbaum.“
Substantivierung
Mit dem Suffix -ngge᠊ᠩᡤᡝ werden sowohl Partizipien als auch Verben im Perfekt oder Imperfekt substantiviert. Diese substantivierten Formen bedeuten abstrakte Vorstellungen von einer Handlung, das Objekt oder das Subjekt einer Handlung:[69]arahanggeᠠᡵᠠᡥᠠᠩᡤᡝ, araranggeᠠᡵᠠᡵᠠᠩᡤᡝ „das Schreiben“, „das, was geschrieben ist“, „das Geschriebene“, „er, der schreibt“.
Auch verneinte Formen werden so substantiviert: akdarakūnggeᠠᡴᡩᠠᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ „Misstrauen“, „jemand, der nicht vertraut“.
Direkte Rede und Zitate werden häufig mit substantivierten Formen wie alaranggeᠠᠯᠠᡵᠠᠩᡤᡝ „erzählen“, hendurenggeᡥᡝᠨᡩᡠᡵᡝᠩᡤᡝ „reden“, serenggeᠰᡝᡵᡝᠩᡤᡝ „sagen“, fonjirenggeᡶᠣᠨᠵᡳᡵᡝᠩᡤᡝ „fragen“ oder wesimburenggeᠸᡝᠰᡳᠮᠪᡠᡵᡝᠩᡤᡝ „berichten“ eingeleitet.
Partizipien können auch mit baᠪᠠ substantiviert werden.[70]
Gerundien
Gerundien (auch „Konverben“ genannt) haben adverbiale Funktion, und Konstruktionen mit Gerundien entsprechen im Deutschen häufig Nebensätzen. Gerundien können nicht als Prädikat in einem einfachen Satz dienen. Die grammatische Funktion der Gerundien wird eindeutig durch entsprechende Suffixe ausgedrückt. Der große Formenreichtum in diesem Bereich ist typisch für die ural-altaiischen Sprachen.
Präsens/Imperfekt
Das Präsens- bzw. Imperfektgerundium auf -me᠊ᠮᡝ bezeichnet eine gleichzeitige Handlung und ist als Finalsatz oder als Infinitiv ins Deutsche zu übersetzen. Es ist die häufigste Form des Gerundiums:[71]arameᠠᡵᠠᠮᡝ „schreibend“, hendumeᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ „sagend“, fonjimeᡶᠣᠨᠵᡳᠮᡝ „fragend“, necihiyeme toktobumbiᠨᡝᠴᡳᡥᡳᠶᡝᠮᡝ ᡨᠣᡴᡨᠣᠪᡠᠮᠪᡳ „ebnend festigen“, „erobern“ (chinesisch píng-dìng平定)
amba edun da-me deribu-he ᠠᠮᠪᠠ ᡝᡩᡠᠨ ᡩᠠᠮᡝ ᡩᡝᡵᡳᠪᡠᡥᡝ
hoch Wind wehen-GERUNDIUM beginnen-PARTIZIP
„Ein starker Wind begann zu wehen.“
morin be dali-me boo-de ji-he ᠮᠣᡵᡳᠨ ᠪᡝ ᡩᠠᠯᡳᠮᡝ ᠪᠣᠣ ᡩᡝ ᠵᡳᡥᡝ
Pferd AKKUSATIV verstecken-GERUNDIUM Haus-DATIV kommen-PARTIZIP
„Er ging nach Hause, um die Pferde zu verstecken.“
Eine kombinierte Form endet auf -lame/-leme᠊ᠯᠠᠮᡝ ᠊ᠯᡝᠮᡝ bzw. -ralame/-relemeᡵᠠᠯᠠᠮᡝ ᡵᡝᠯᡝᠮᡝ:
araralameᠠᡵᠠᡵᠠᠯᠠᠮᡝ „schreibend“, „beim Schreiben“[72]
Durativ
Das Durativgerundium auf -mbime᠊ᠮᠪᡳᠮᡝ bezeichnet eine nicht abgeschlossene bzw. andauernde Handlung:[73]arambiheᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡥᡝ (< ara-me bi-he)[74] „schreibend“, „während des Schreibens“, „ich schrieb“ (im Englischen exakter: “whilst writing” bzw. “I was writing.”); fuze hendume. tacimbime gūnirakū oci mekele ombi. gūnimbime tacirakū oci, jecuhuri ombiᡶᡠᡰᡝ ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ᠈ ᡨᠠᠴᡳᠮᠪᡳᠮᡝ ᡤᡡᠨᡳᡵᠠᡴᡡ ᠣᠴᡳ ᠮᡝᡴᡝᠯᡝ ᠣᠮᠪᡳ᠈ ᡤᡡᠨᡳᠮᠪᡳᠮᡝ ᡨᠠᠴᡳᡵᠠᡴᡡ ᠣᠴᡳ᠈ ᠵᡝᠴᡠᡥᡠᡵᡳ ᠣᠮᠪᡳ „Der Meister sprach: Wenn man studiert, aber dabei nicht denkt, ist das Studium eitel. Wenn man nachdenkt, aber dabei nicht studiert, ist das Nachdenken gefährlich.“ (Konfuzius)
Perfekt/Präteritum
Das Perfekt- oder Präteritumgerundium auf -fi᠊ᡶᡳ hat temporale und kausale Bedeutung. Es ist die zweithäufigste Form des Gerundiums:[75]arafiᠠᡵᠠᡶᡳ „geschrieben habend“, „ich schrieb und …“, „nachdem ich schrieb“, „nachdem ich geschrieben hatte“; niyakūrafi baniha bume hendumeᠨᡳᠶᠠᡴᡡᡵᠠᡶᡳ ᠪᠠᠨᡳᡥᠠ ᠪᡠᠮᡝ ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ „er kniete nieder und dankte mit den Worten …“.
si boo-de isina-fi majige teye-fi buda je-fi dere obo-fi jai ji-ki ᠰᡳ ᠪᠣᠣ ᡩᡝ ᡳᠰᡳᠨᠠᡶᡳ ᠮᠠᠵᡳᡤᡝ ᡨᡝᠶᡝᡶᡳ ᠪᡠᡩᠠ ᠵᡝᡶᡳ ᡩᡝᡵᡝ ᠣᠪᠣᡶᡳ ᠵᠠᡳ ᠵᡳᡴᡳ
du Haus-DATIV ankommen-GER etwas ausruhen-GER, Nahrung essen-GER, Gesicht waschen-GER, dann kommen-OPTATIV
„Nachdem du nach Hause gekommen, etwas ausgeruht, gegessen und dein Gesicht gewaschen hast, komm (zu mir).“
Eine erstarrte Form ist ofiᠣᡶᡳ „weil“ (von ombiᠣᠮᠪᡳ „sein“, „werden“):
si tobsere niyalma o-fi ᠰᡳ ᡨᠣᠪᠰᡝᡵᡝ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ ᠣᡶᡳ
du aufrecht Person sein-GERUNDIUM
„weil du ein aufrechter Mensch bist, …“
In ähnlicher Bedeutung gibt auch Formen auf -mbifi᠊ᠮᠪᡳᡶᡳ: arambifiᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡶᡳ „geschrieben habend“[77]
Konditional
Das Konditionalgerundium auf -ciᠴᡳ wird auch temporal verwendet:[78]araciᠠᡵᠠᠴᡳ „wenn man schreibt“, „sollte man schreiben“, „falls man schreibt“; si niyalma de nikeneciᠰᡳ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ ᡩᡝ ᠨᡳᡴᡝᠨᡝᠴᡳ „wenn du dich auf andere Menschen verlässt“; yamun de tucifi tuwaciᠶᠠᠮᡠᠨ ᡩᡝ ᡨᡠᠴᡳᡶᡳ ᡨᡠᠸᠠᠴᡳ „als er zur Halle hinausging und nachsah …“.
Erstarrte Formen sind ociᠣᠴᡳ und seciᠰᡝᠴᡳ „weil“.[79]
Konzessiv/Adversativ
Das konzessive oder adversative Gerundium auf -cibeᠴᡳᠪᡝ bildet eine Struktur, die mit „selbst wenn“ oder „auch wenn“ ins Deutsche zu übersetzen ist:[80]aracibeᠠᡵᠠᠴᡳᠪᡝ „obwohl ich schreiben mag“, „selbst wenn ich schreibe“.
Terminativ
Das Terminativgerundium auf -tala/-tele/-tolo᠊ᡨᠠᠯᠠ ᠊ᡨᡝᠯᡝ ᠊ᡨᠣᠯᠣ beschreibt eine untergeordnete Handlung, die gleichzeitig mit der Haupthandlung vor sich geht; letztere dauert so lange an, bis erstere abgeschlossen ist.[81]hūsun moho-toloᡥᡡᠰᡠᠨ ᠮᠣᡥᠣᡨᠣᠯᠣ „bis seine Kraft erschöpft ist“.
Im klassischen Mandschurisch ist diese Form nicht mehr sehr produktiv. Die häufigsten Formen sind isitalaᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ „bis“ (von isimbiᡳᠰᡳᠮᠪᡳ „erreichen“) und otoloᠣᡨᠣᠯᠣ „bis“ (von ombiᠣᠮᠪᡳ „sein“, „werden“):
julge ci te de isitalaᠵᡠᠯᡤᡝ ᠴᡳ ᡨᡝ ᡩᡝ ᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ „von alters her bis jetzt“.
Deskriptiv
Das Gerundium mit den Suffixen -hai/-hei/-hoi᠊ᡥᠠᡳ ᠊ᡥᡝᡳ ᠊ᡥᠣᡳ oder -kai/-kei/-koi᠊ᡴᠠᡳ ᠊ᡴᡝᡳ ᠊ᡴᠣᡳ, auch -tai/-tei/-toi ᠊ᡨᠠᡳ ᠊ᡨᡝᡳ ᠊ᡨᠣᡳ, beschreibt durative, periodische, häufige oder intensive Handlungen bzw. Vorgänge:[82]alahaiᠠᠯᠠᡥᠠᡳ „immer wieder erzählen“, jonkoiᠵᠣᠨᡴᠣᡳ „ständig erinnern“, cohombiᠴᠣᡥᠣᠮᠪᡳ „die Hauptsache sein“ – cohotoiᠴᠣᡥᠣᡨᠣᡳ „speziell“.
beye be waliyatai ᠪᡝᠶᡝ ᠪᡝ ᠸᠠᠯᡳᠶᠠᡨᠠᡳ
„mit der Hingabe der Person“
Das Gerundium auf -nggala/-nggele/-nggolo᠊ᠩᡤᠠᠯᠠ ᠊ᠩᡤᡝᠯᡝ ᠊ᠩᡤᠣᠯᠣbeschreibt eine untergeordnete Handlung, vor der die Haupthandlung stattfindet, d. h. eine Handlung, die noch nicht stattgefunden hat:[83]aranggalaᠠᡵᠠᠩᡤᠠᠯᠠ „bevor ich schrieb“, „vor dem Schreiben“; dosinggala asuki isibumbi ᡩᠣᠰᡳᠩᡤᠠᠯᠠ ᠠᠰᡠᡴᡳ ᡳᠰᡳᠪᡠᠮᠪᡳ „bevor man eintritt, macht man ein Geräusch“.
Eine erstarrte Form ist onggoloᠣᠩᡤᠣᠯᠣ „bevor“.
Indikativ
Verben im engeren Sinne, d. h. finite Verben oder Prädikative, dienen als wichtigster Teil des Prädikates in einem einfachen Satz oder im Hauptsatz eines zusammengesetzten Satzes. Diese finiten Verbformen können das Prädikat eines Satzes bilden. Auch bei diesen Formen werden Zahl und Person nicht unterschieden.
Im Indikativ gibt es keine Unterscheidung der Tempora, sondern eher eine Aspektunterscheidung.[84]
Imperfekt
Das Imperfekt bzw. der Aorist wird mit dem Suffix -mbi᠊ᠮᠪᡳ (< -me + -bi) gebildet. Dies ist auch die Wörterbuchform. Die Bedeutung dieser Form wird von Mandschuristen unterschiedlich interpretiert; sie bezeichnet nach Möllendorff die einfache Gegenwart, nach Gorelova auch die Zukunft und nach Haenisch den Aorist. Meist wird diese Form jedoch als finite Form des Imperfekts bezeichnet, z. B. bei Norman.[85] Dieses Imperfekt bezeichnet übliche, häufige, generische Handlungen, konkrete Handlungen in der Gegenwart, Handlungen in der Zukunft:
bi hergen be ara-mbi ᠪᡳ ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ ᠪᡝ ᠠᡵᠠᠮᠪᡳ
ich Zeichen AKKUSATIV schreiben-IMPERFEKT
„Ich schreibe Zeichen.“
si aibi-de gene-mbi ᠰᡳ ᠠᡳᠪᡳ ᡩᡝ ᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ
du wo-DATIV gehen-IMPERFEKT
„Wohin gehst du?“
i inenggi ji-mbi-o jide-rakū-n ᡳ ᡳᠨᡝᠩᡤᡳ ᠵᡳᠮᠪᡳᠣ ᠵᡳᡩᡝᡵᠠᡴᡡᠨ
er Tag kommen-IMPERFEKT-INTERROGATIV kommen-PARTIZIP(NEGATIV)-INTERROGATIV
„Wird er heute kommen oder nicht?“
Perfekt
Das Perfekt auf -habi/-hebi/-hobi᠊ᡥᠠᠪᡳ ᠊ᡥᡝᠪᡳ ᠊ᡥᠣᠪᡳ (<-ha/-he/-ho + -bi) bezeichnet eine unbestimmte oder nicht abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit:[86]arahabiᠠᡵᠠᡥᠠᠪᡳ „ich schrieb“ (auf Englisch wörtlicher: “I have written.”)
nimanggi i elden de bithe hūla-habi ᠨᡳᠮᠠᠩᡤᡳ ᡳ ᡝᠯᡩᡝᠨ ᡩᡝ ᠪᡳᡨᡥᡝ ᡥᡡᠯᠠᡥᠠᠪᡳ
Schnee GENITIV Licht DATIV Buch lesen-PERFEKT
„Man las Bücher in dem Licht, das der Schnee reflektierte.“
Der zweite Teil des Suffixes geht auf die Kopulabi-ᠪᡳ᠊ zurück und kann auch durch kaiᡴᠠᡳ ersetzt werden:
alahabiᠠᠯᠠᡥᠠᠪᡳ, alaha kaiᠠᠯᠠᡥᠠ ᡴᠠᡳ „berichtete“[87]
Imperativ
Wie im Mongolischen und zahlreichen Turksprachen bildet der bloße Stamm den Imperativ: alaᠠᠯᠠ „melde!“, teᡨᡝ „setze dich!“, waᠸᠠ „töte!“[88]
Daneben gibt es eine stärkere Befehlsform auf -kini᠊ᡴᡳᠨᡳ, die an eine Person niedrigeren Ranges gerichtet und die auch als Optativ oder als unpersönlicher Imperativ oder für die dritte Person verwendet wird:
arakiniᠠᡵᠠᡴᡳᠨᡳ „er schreibe!“, okiniᠣᡴᡳᠨᡳ „es sei!“, alakiniᠠᠯᠠᡴᡳᠨᡳ „man melde!“, „er melde!“, „lasst ihn sprechen!“, genekiniᡤᡝᠨᡝᡴᡳᠨᡳ „lasst ihn gehen!“.
Außerdem gibt es eine mildere Befehlsform auf -cinaᠴᡳᠨᠠ oder -kina᠊ᡴᡳᠨᠠ, die auch in konzessiver Bedeutung verwendet wird:[89]amasi bucinaᠠᠮᠠᠰᡳ ᠪᡠᠴᡳᠨᠠ „gib es nur zurück“; alacina , alakinaᠠᠯᠠᡴᡳᠨᠠ „sprich (wenn du möchtest)“; aracina „schreibe er (wenn er mag)“, „er mag schreiben (was er will)“.
Aus dem Imperfektpartizip wird mit umeᡠᠮᡝ ein Prohibitiv gebildet (chinesisch mò 莫): ume genereᡠᠮᡝ ᡤᡝᠨᡝᡵᡝ „geh nicht!“, ume fonjireᡠᠮᡝ ᡶᠣᠨᠵᡳᡵᡝ „frage nicht!“[90]
Der Optativ auf -ki᠊ᡴᡳ drückt eine Handlung aus, die der Sprecher auszuführen wünscht oder beabsichtigt (vgl. chinesisch yào要):
arakiᠠᡵᠠᡴᡳ „ich will/werde schreiben“, alakiᠠᠯᠠᡴᡳ „ich will/werde sagen“, bi maju gisun be tacikiᠪᡳ ᠮᠠᠵᡠ ᡤᡳᠰᡠᠨ ᠪᡝ ᡨᠠᠴᡳᡴᡳ „ich werde/will Mandschurisch lernen“, fa hūbalakiᡶᠠ ᡥᡡᠪᠠᠯᠠᡴᡳ „ich werde Papier über die Fenster kleben“, tekiᡨᡝᡴᡳ „nimm bitte Platz“.[92]
Wenn sich der Optativ auf die zweite oder dritte Person bezieht, kommt er in seiner Bedeutung einem Imperativ nahe. Da der Optativ eine Handlung ausdrückt, die noch nicht verwirklicht wurde, hat er nebenbei auch die Bedeutung der Zukunft.[93]
Negation
Weder das finite oder indikative Verb noch das Gerundium, sondern nur das Partizip bildet positive und negative Formen. Soll ein Verb oder ein Gerundium verneint werden, muss also stattdessen ein Partizip verwendet werden.[94]
Verneinung mit akū
Negative Sätze werden mit akūᠠᡴᡡ „nicht (sein)“ (entspricht chinesisch wú無, bù不, wèi未, méiyǒu沒有) gebildet:
bi gisurembi akūᠪᡳ ᡤᡳᠰᡠᡵᡝᠮᠪᡳ ᠠᡴᡡ „Ich spreche nicht.“[95]
Die Partizipsuffixe -ra/-re/-roᡵᠠ ᡵᡝ ᡵᠣ verschmelzen mit akūᠠᡴᡡ zu -rakūᡵᠠᡴᡡ, -ha/-ho᠊ᡥᠠ ᠊ᡥᠣ zu -hakūᡥᠠᡴᡡ und -heᡥᡝ zu -hekūᡥᡝᡴᡡ:
arahakuᠠᡵᠠᡥᠠᡴᡡ „nicht geschrieben haben“; genehekūᡤᡝᠨᡝᡥᡝᡴᡡ, genehakūᡤᡝᠨᡝᡥᠠᡴᡡ „nicht gegangen sein“; ararakūᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡ „nicht schreiben (werden)“, generakūᡤᡝᠨᡝᡵᠠᡴᡡ „nicht gehen (werden)“[96]
Die verneinten Formen des Perfektpartizips auf -habi/-hebi/-hobi᠊ᡥᠠᠪᡳ ᠊ᡥᡝᠪᡳ ᠊ᡥᠣᠪᡳ enden dementsprechend auf -hakūbi/-hekūbi᠊ᡥᠠᡴᡡᠪᡳ ᠊ᡥᡝᡴᡡᠪᡳ. Dabei gibt es einige unregelmäßige Formen:
sambiᠰᠠᠮᠪᡳ „wissen“ – sarkūᠰᠠᡵᡴᡡ „weiß nicht“, dabahakūᡩᠠᠪᠠᡥᠠᡴᡡ „hat nicht überschritten“, jihekūᠵᡳᡥᡝᡴᡡ „ist nicht gekommen“.
Den verneinten Partizipien werden häufig Gerundien der Hilfsverben bimbiᠪᡳᠮᠪᡳ „sein“, ombiᠣᠮᠪᡳ „werden“ oder sembiᠰᡝᠮᠪᡳ „sagen“ nachgestellt:[97]
te gaija-rakū o-ci gūwa gai-ka de sini dolo ume ehe gūni-he ᡨᡝ ᡤᠠᡳᠵᠠᡵᠠᡴᡡ ᠣᠴᡳ ᡤᡡᠸᠠ ᡤᠠᡳᡴᠠ ᡩᡝ ᠰᡳᠨᡳ ᡩᠣᠯᠣ ᡠᠮᡝ ᡝᡥᡝ ᡤᡡᠨᡳᡥᡝ
nehmen-PARTIZIP(NEG) werden-GERUNDIUM anderer nehmen-PARTIZIP DATIV du(GENITIV) Inneres NEG schlecht denken-PARTIZIP
„wenn du (es) nicht nimmst, und jemand anders nimmt (es), dann nimm (ihm das) nicht übel“
Die verneinte Form des konditionalen Gerundiums ist hier die Konstruktion gaijirakū ociᡤᠠᡳᠵᡳᡵᠠᡴᡡ ᠣᠴᡳ („wenn … nicht nimmt“).
Die Suffixe -ciᠴᡳ, -fiᡶᡳ und -ngge᠊ᠩᡤᡝ folgen auf -akū᠊ᠠᡴᡡ:
ararakūciᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡᠴᡳ „wenn er nicht schreibt“, ararakūfiᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡᡶᡳ „schreibt nicht und …“, ararakūnggeᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡠᠩᡤᡝ „jener, der nicht schreibt“, bisirakūnggeᠪᡳᠰᡳᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ „jene, die nicht hier sind“ (chinesisch bù zài de不在的).[98]
Das Wort akūᠠᡴᡡ alleine kann auch andere Verbsuffixe annehmen: bi akūmbiᠪᡳ ᠠᡴᡡᠮᠪᡳ „ich bin nicht“. Auch eine doppelte Verneinung auf -akūngge akū᠊ᠠᡴᡡᠩᡤᡝ ᠠᡴᡡ (chinesisch wú bù無不) ist möglich: serakūngge akūᠰᡝᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ ᠠᡴᡡ „nichts Ungesagtes“, „er sagt alles“.[99]
Verneinung mit waka
bi waka aniya kaiᠪᡳ ᠸᠠᡴᠠ ᠠᠨᡳᠶᠠ ᡴᠠᡳ „ich bin es nicht (nicht schuld), es ist das (schlechte) Jahr“, inu ja baita waka ᡳᠨᡠ ᠵᠠ ᠪᠠᡳᡨᠠ ᠸᠠᡴᠠ „es ist auch keine einfache Sache“
Verneinung mit unde
Das Wort undeᡠᠨᡩᡝ „noch nicht“ steht nach dem Imperfektpartizip auf -ra/-re/-roᡵᠠ ᡵᡝ ᡵᠣam Satzende: jidere undeᠵᡳᡩᡝᡵᡝ ᡠᠨᡩᡝ „(er) ist noch nicht gekommen“, bi sabure undeᠪᡳ ᠰᠠᠪᡠᡵᡝ ᡠᠨᡩᡝ „Ich habe es noch nicht gesehen.“[100]
Vom Imperfektpartizip wird mit -hū᠊ᡥᡡ eine Form gebildet, die eine Befürchtung ausdrückt (participium metuendi; vgl. mongolisch -ujai᠊ᠤᠵᠠᠢ):
jiderahūᠵᡳᡩᡝᡵᠠᡥᡡ „wenn er nur nicht kommt“, ama eme damu nimerahū seme jobombiᠠᠮᠠ ᡝᠮᡝ ᡩᠠᠮᡠ ᠨᡳᠮᡝᡵᠠᡥᡡ ᠰᡝᠮᡝ ᠵᠣᠪᠣᠮᠪᡳ „Ich mache mir Sorgen, dass Vater und Mutter nur nicht krank sind.“
Frageformen
Die interrogativen Formen werden aus den prädikativen Formen mit weiteren Suffixen gebildet.[102]
si terebe tuwahao, tuwahaᠰᡳ ᡨᡝᡵᡝᠪᡝ ᡨᡠᠸᠠᡥᠠᠣ᠈ ᡨᡠᠸᠠᡥᠠ „Hast du ihn gesehen? – Ja.“
si cai omihaoᠰᡳ ᠴᠠᡳ ᠣᠮᡳᡥᠠᠣ „Hast du Tee getrunken?“
manju bithe hūlambi wakaoᠮᠠᠨᠵᡠ ᠪᡳᡨᡥᡝ ᡥᡡᠯᠠᠮᠪᡳ ᠸᠠᡴᠠᠣ „Lernst du nicht Mandschurisch?“
Die Frageform des Imperfektpartizips auf -rao/-reo/-rooᡵᠠᠣ ᡵᡝᠣ ᡵᠣᠣwird auch als Imperativ gegenüber älteren oder ranghöheren Personen verwendet.
Frageformen auf -ni, -mbini, -akūni᠊ᠨᡳ ᠊ᠮᠪᡳᠨᡳ ᠊ᠠᡴᡡᠨᡳstehen meist am Ende eines Satzes:
ainu urunakū aisi be hendumbiniᠠᡳᠨᡠ ᡠᡵᡠᠨᠠᡴᡡ ᠠᡳᠰᡳ ᠪᡝ ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᠪᡳᠨᡳ „Warum sollen wir durchaus vom Gewinn reden?“
Mit nioᠠᠨᡳᠣ werden rhetorische Fragen gebildet:
ere sain akū nioᡝᡵᡝ ᠰᠠᡳᠨ ᠠᡴᡡ ᠨᡳᠣ „Ist das nicht schön?“
Die Frageform von akūᠠᡴᡡ lautet akūnᠠᡴᡡᠨ:[103]suwe sambio sarkūnᠰᡠᠸᡝ ᠰᠠᠮᠪᡳᠣ ᠰᠠᡵᡴᡡᠨ „Wisst ihr es oder wisst ihr es nicht?“, si sembi akūnᠰᡳ ᠰᡝᠮᠪᡳ ᠠᡴᡡᠨ „Isst du es oder nicht?“
Hilfsverben
Mit den Hilfsverbenbimbiᠪᡳᠮᠪᡳ, biᠪᡳ „da sein, bleiben“, ombiᠣᠮᠪᡳ „so sein, werden, möglich sein“ und sembiᠰᡝᠮᠪᡳ „sagen, heißen, halten für“, acambiᠠᠴᠠᠮᠪᡳ „passen, sich ziemen“, mutembiᠮᡠᡨᡝᠮᠪᡳ „können, vermögen“ und hamimbiᡥᠠᠮᡳᠮᠪᡳ „sich nähern, nahe sein“, werden zusammengesetzte Verbalformen gebildet.
bimbi
Unbestimmtes Futur – Imperfektpartizip mit Optativ: genere bikiᡤᡝᠨᡝᡵᡝ ᠪᡳᡴᡳ „ich werde gehen“, „ich werde da sein“
Diese Form wird häufig mit Adverbien wie urunakūᡠᡵᡠᠨᠠᡴᡡ „gewiss“ oder toktofiᡨᠣᡴᡨᠣᡶᡳ „bestimmt“ verwendet.[104]
alara biciᠠᠯᠠᡵᠠ ᠪᡳᠴᡳ „wenn ich sagen werde“
Bestimmtes Perfekt – Perfektpartizip mit biᠪᡳ: wajiha biᠸᠠᠵᡳᡥᠠ ᠪᡳ „ist zu Ende“
Plusquamperfekt – Das Perfektpartizip auf -ha/-he/-ho᠊ᡥᠠ ᠊ᡥᡝ ᠊ᡥᠣ bildet mit biheᠪᡳᡥᡝ ein Plusquamperfekt: [105]araha biheᠠᡵᠠᡥᠠ ᠪᡳᡥᡝ „ich hatte geschrieben“, tere bade tehe biheᡨᡝᡵᡝ ᠪᠠᡩᡝ ᡨᡝᡥᡝ ᠪᡳᡥᡝ „er hatte an jenem Ort seinen Sitz genommen“, tuwaha biheᡨᡠᠸᠠᡥᠠ ᠪᡳᡥᡝ „er hatte es gesehen“
Duratives Plusquamperfekt – Perfektpartizip mit bihebiᠪᡳᡥᡝᠪᡳ
Hypothese – Perfektpartizip mit biciᠪᡳᠴᡳ oder auch mit bihe biciᠪᡳᡥᡝ ᠪᡳᠴᡳ: arahabiciᠠᡵᠠᡥᠠᠪᡳᠴᡳ „wenn ich geschrieben hätte“, ehe niyalma de hajilaha biciᡝᡥᡝ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ ᡩᡝ ᡥᠠᠵᡳᠯᠠᡥᠠ ᠪᡳᠴᡳ „wenn du dich mit schlechten Menschen eingelassen hättest“.
Präteritum – Das Imperfektgerundium mit biheᠪᡳᡥᡝ oder bifiᠪᡳᡶᡳ bezeichnet eine dauernde Handlung, die zum Abschluss gekommen ist, oder ein Präteritum:
alame biheᠠᠯᠠᠮᡝ ᠪᡳᡥᡝ „er hat zu sagen gepflegt“, alame bifiᠠᠯᠠᠮᡝ ᠪᡳᡶᡳ „nachdem er gesagt hatte“.
Imperativ – Die synthetischen Formen des Imperativs können durch analytische Formen aus einem Gerundium und bisuᠪᡳᠰᡠ ersetzt werden: alaᠠᠯᠠ – alame bisuᠠᠯᠠᠮᡝ ᠪᡳᠰᡠ
ombi
Imperativ – Die synthetischen Formen des Imperativs können durch analytische Formen aus einem Gerundium und osuᠣᠰᡠ ersetzt werden: alaᠠᠯᠠ – alame osuᠠᠯᠠᠮᡝ ᠣᠰᡠ
sembi
Imperativ – Die synthetischen Formen des Imperativs können durch analytische Formen aus einem Gerundium und sereoᠰᡝᡵᡝᠣ ersetzt werden: alaraoᠠᠯᠠᡵᠠᠣ – alame sereoᠠᠯᠠᠮᡝ ᠰᡝᡵᡝᠣ
Wortschatz
Neben dem tungusischen Erbwortschatz gibt es im Mandschurischen Lehnwörter vor allem aus dem Mongolischen und aus dem Chinesischen.[106]
Schrift
Die mandschurische Schrift ist von der mongolischen abgeleitet, die wiederum von der altuigurischen Schrift abstammt, die ihrerseits auf das syrische Estrangelo-Alphabet zurückgeht. Im Jahr 1599 erhielten Erdeni und Gagai den Auftrag, eine „Staatsschrift“ einzuführen. Sie verwendeten die mongolische Schrift, um das Mandschurische zu schreiben. 1632 führte Dahai, der den Schriftverkehr mit China, Korea und den Mongolen leitete, diakritische Zeichen – Punkte und Kreise – ein, um die mongolische Schrift eindeutiger zu machen, insbesondere alle Vokale, gᡤ, kᡴ und hᡥ sowie dᡩ und tᡨ zu unterscheiden. Die ältere Schriftform wurde nun tonki fuka akū hergenᡨᠣᠨᡴᡳ ᡶᡠᡴᠠ ᠠᡴᡡ ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ „ohne Punkte und Kreise“ genannt, die neuere tonki fuka sindaha hergenᡨᠣᠨᡴᡳ ᡶᡠᡴᠠ ᠰᡳᠨᡩᠠᡥᠠ ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ. Die neuere Schrift veränderte auch ihren Duktus gegenüber der mongolischen Schrift ein wenig.[107]
Liliya M. Gorelova: Manchu Grammar. Brill, Leiden/Boston/Köln 2002, ISBN 90-04-12307-5.
Hans Conon de la Gabelentz: Élémens de la grammaire mandchoue. Comptoir de la littérature, Altenbourg 1832.
Erich Haenisch: Mandschu-Grammatik mit Lesestücken und 23 Texttafeln. 2. Auflage. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1986.
Karl Himly: Die Abteilung der Spiele im „Spiegel der Mandschu-Sprache“. Herausgegeben, eingeleitet und bearbeitet von Oliver Corff. Iudicium, München 2019, ISBN 978-3-86205-667-5.
Kyoko Maezono [Maezono Kyōko 前園 京子]: Kasus-Entsprechungen des Mongolischen und Mandschu. Harrassowitz, Wiesbaden 1992, ISBN 3-447-03282-0.
Paul Georg von Möllendorff: A Manchu Grammar. With Analysed Texts. Chinese Customs Service, Shanghai 1892.
Gertraude Roth Li: Manchu. A Textbook for Reading Documents. University of Hawai‘i Press, Honolulu 2001, ISBN 0-8248-2206-4; 2. Auflage: National Foreign Language Resource Center, 2010, ISBN 0-9800459-5-9.
Wörterbücher
Hans Conon von der Gabelentz: Mandschu-Deutsches Wörterbuch. Leipzig, 1864.
Erich Hauer: Handwörterbuch der Mandschusprache. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1952–1955; Handwörterbuch der Mandschusprache. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, ²1972, ISBN 978-3-447-05528-4 (rund 20 000 Stichwörter).
Jerry Norman. A Concise Manchu-English Lexicon. Seattle/London: University of Washington Press, 1978.
Hartmut Walravens und Martin Gimm: Deutsch-mandjurisches Wörterverzeichnis nach H. C. von der Gabelentz’s Mandschu-deutschem Wörterbuch. Stuttgart: Steiner, 1978, ISBN 3-515-02641-X.
Иван Ильич Захаров: Полный маньчжурско-русскій словарь. St. Petersburg, 1875.
Вера Ивановна Цинциус (Hg.): Сравнительный словарь тунгусо-маньчжурских языков. Материалы к этимологическому словарю. Leningrad: Наука, Bd. 1 1975, Bd. 2 1977.
Manc.hu Seite der Universität Leiden mit Textkorpus, Wörterbuch, Konkordanz, Grammatiken (Norman, Hauer, Clark), sowie Bibliographie. (englisch, chinesisch)
↑“Manchu is extinct today” (Carsten Näher: A Note on Vowel Harmony in Manchu. S. 134. In: Proceedings of the First International Conference on Manchu-Tungus Studies, Bonn, August 28-September 1, 2000. Otto Harrassowitz, 2004). “The Manchu language is all but extinct” (S. Robert Ramsey: The Languages of China. Princeton University Press, 1987, S. 216). “[T]he Manchu language is either extinct or on the verge of extinction” (Merrit Ruhlen: A Guide to the World's Language. Band 1: Classification. Stanford University Press, 1991, S. 128).
↑Carsten Näher: A Note on Vowel Harmony in Manchu. S. 134. In: Proceedings of the First International Conference on Manchu-Tungus Studies, Bonn, August 28-September 1, 2000. Otto Harrassowitz, 2004; S. Robert Ramsey: The Languages of China. Princeton University Press, 1987, S. 216; Merrit Ruhlen: A Guide to the World's Languages. Band 1: Classification. Stanford University Press, 1991, S. 128.
↑"Identity reproducers beyond the grassroots: The middle class in the Manchu revival since 1980s". Asian Ethnicity. 6.
↑Facing the Decline of Minority Languages: The New Patterns of Education of Mongols and Manchus. In: The Central European Journal of Social Sciences and Humanities.
↑Alexander Vovin: Koreanic loanwords in Khitan and their importance in the decipherment of the latter. In: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae. Band70, Nr.2, Juni 2017, ISSN0001-6446, S.207–215, doi:10.1556/062.2017.70.2.4 (akademiai.com [abgerufen am 2. September 2018]).
↑Kishik Noh: Recent Research Trends on Jurchen-Manchu Studies in Korea. In: International Journal of Korean History. Band21, Nr.1, 28. Februar 2016, ISSN1598-2041, S.249–258, doi:10.22372/ijkh.2016.21.1.249 (englisch, khistory.org [abgerufen am 2. September 2018]).
↑Manfred Reichardt, Shuxin Reichardt: Grammatik des modernen Chinesisch. Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1990, ISBN 3-324-00332-6, S. 262f.; Gregor Kneussel: Grammatik des modernen Chinesisch / Xiàndài Hànyǔ yǔfǎ«现代汉语语法». Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社, 2005, ISBN 7-119-04262-9, S. 37.
↑Vgl. auch Gerhard Doerfer: Der Numerus im Manschu (= Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Jahrgang 1962, Nr. 4).
↑Gorelova 2002, 233, 239f.; Haenisch 1986, 53; vgl. Manfred Reichardt, Shuxin Reichardt: Grammatik des modernen Chinesisch. Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1990, ISBN 3-324-00332-6, S. 76f., „Direktionalverben“; Yuen Ren Chao [Zhào Yuánrèn, 趙元任]: A Grammar of Spoken Chinese. Berkeley / Los Angeles: University of California Press, 1968, S. 458f., “directional complement”; Gregor Kneussel: Grammatik des modernen Chinesisch / Xiàndài Hànyǔ yǔfǎ«现代汉语语法». Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社, 2005, ISBN 7-119-04262-9, S. 218f., „Komplement der Richtung“