Joachim Ernst von AnhaltJoachim Ernst Herzog von Anhalt (* 11. Januar 1901 in Dessau; † 18. Februar 1947 im sowjetischen Speziallager Nr. 2 in Buchenwald; weitere Vornamen: Wilhelm Karl Albrecht Leopold Friedrich Moritz Erdmann)[1] war nominell der letzte Herzog von Anhalt, der aufgrund seiner Minderjährigkeit aber nie selbst regierte. Er war der einzige im 20. Jahrhundert geborene proklamierte deutsche Bundesfürst. LebenJoachim Ernst war der älteste lebende Sohn und rechtmäßige Thronfolger des anhaltischen Herzogs Eduard von Anhalt und dessen Gemahlin Luise von Sachsen-Altenburg, Tochter des Prinzen Moritz von Sachsen-Altenburg. Sein Vater starb am 13. September 1918, doch Joachim Ernst konnte ihm nicht auf den Thron folgen, da er noch minderjährig war.[2] Sein Onkel Prinz Aribert übernahm die Regentschaft, sah sich jedoch im Zuge des revolutionären Geschehens am 12. November 1918 veranlasst, im Namen des Herzogs Joachim Ernst und der gesamten anhaltinischen Fürstenfamilie auf den Thron zu verzichten. Damit endete in Mitteldeutschland die dort seit dem elften Jahrhundert andauernde Herrschaft der Askanier.[3] Das Herzogtum Anhalt ging in die republikanische Staatsform als Freistaat Anhalt innerhalb des Deutschen Reiches über. Nach 1918 verblieb das Schloss Ballenstedt am Harz als Wohnsitz der Familie von Anhalt. Hier wurden auch alle Kinder des Herzogs geboren. Joachim Ernst beantragte angeblich am 15. August 1939 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. November desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.267.717).[4] Ein von ihm unterschriebener Aufnahmeantrag liegt nicht vor; gleichfalls wurden nie Zahlungen seinerseits an die Partei nachgewiesen. Er wurde im Januar 1944 verhaftet und ins KZ Dachau verbracht, wo er drei Monate verbringen musste. Obwohl er bereits während seiner Inhaftierung im KZ Dachau zum NS-Gegner geworden war, wurde der ehemalige Herzog nach dem Ende der NS-Diktatur im September 1945 erneut verhaftet – dieses Mal von den sowjetischen Besatzungstruppen, die ihn in das NKWD-Internierungslager Buchenwald, das ehemalige Konzentrationslager bei Weimar, einlieferten. Hier starb er, schwer erkrankt durch Erschöpfung infolge der Lagerbedingungen, im Alter von 46 Jahren am 18. Februar 1947.[5] Im Jahr 1992 wurde Joachim Ernst von Anhalt wegen erwiesener Unschuld von der russischen Generalstaatsanwaltschaft als „Verfolgter politisch sowjetischer Repression“ anerkannt.[6] Am 18. Februar 2007, dem 60. Todestag Herzog Joachim Ernsts, wurde auf dem Gelände des Lagers Buchenwald bei einer Gedenkfeier symbolisch Erde aus dem Gräberfeld entnommen und in eine Urne mit seinem Namen gefüllt. Diese wurde von Mitgliedern der Familie des Herzogs nach Ballenstedt gebracht und dort am Jagdschloss Röhrkopf in einem Gedenkstein bestattet. Nach dem Verkauf des Jagdschlosses wurde der Stein im Jahr 2011 umgesetzt.[7] Seine letzte Ruhestätte befindet sich am Rand des Ballenstedter Schlosshofes, wo ein großer Gedenkstein an ihn erinnert.[8] Sein Sohn Eduard Prinz von Anhalt stiftet 2021 als Großmeister des Askanischen Hausordens Albrecht der Bär zum 120. Geburtstag seines Vaters das diesem gewidmete Joachim Ernst Erinnerungszeichen, das die ligierte Chiffre JE im lorbeerumkränzten und von der Herzogskrone überhöhten Oval zeigt.[9] FamilieVorfahrenEhe und NachkommenJoachim Ernst Herzog von Anhalt war zwei Mal verheiratet:[1]
Orden und Ehrenzeichen
Literatur
WeblinksCommons: Joachim Ernst von Anhalt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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