Der Kleine Pauly (KlP) ist eine Fachenzyklopädie der Altertumswissenschaft, die von 1964 bis 1975 im Verlag Druckenmüller in fünf Bänden erschienen ist, und zwar als aktualisierte Kurzfassung der Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (Pauly-Wissowa/RE), die ab 1890 vom Verlag J.B. Metzler veröffentlicht wurde. Sie ist benannt nach August Friedrich Pauly. Der Herausgeber der Realencyclopädie, der Göttinger Altphilologe Konrat Ziegler (1884–1974), begann nach Vollendung des 24. Bandes Pyramos – Quosenus (1963) mit der Herausgabe des Kleinen Pauly, der gleichzeitig mit den letzten Bänden der RE erschien. Ziegler wurde dabei von dem Stuttgarter Gymnasialdirektor Walther Sontheimer und von seinem Kollegen Hans Gärtner unterstützt.
Der Kleine Pauly erschien ursprünglich im Verlag Druckenmüller, der auch seit langem die RE verlegt hatte. Nach dem Tod des Verlegers Alfred Druckenmüller (1967) wurde die Geschäftsführung seines Verlages an den Artemis Verlag übergeben. Für das Erscheinen der RE und des Kleinen Pauly waren dort Gustav Friedrich Kärcher (1912–1971) und nach seinem Tode Dieter Lutz zuständig. Die redaktionelle Arbeit an den späteren Bänden lag größtenteils bei Hans Gärtner, nachdem Ziegler 1974 verstorben war und Sontheimer in hohem Alter stand.
Die fünf Bände des Kleinen Pauly erschienen im Abstand von zwei bis drei Jahren:
Band 1: Aachen – Dichalkon. 1964
Band 2: Dicta Catonis – Iuno. 1967
Band 3: Iuppiter – Nasidienus. 1969
Band 4: Nasidius – Scaurus. 1972
Band 5: Schaf – Zythos. 1975
Seit Der Kleine Pauly 1979 als Taschenbuchausgabe beim Deutschen Taschenbuchverlag München erschien, ist er unter Studenten, Lehrern und anderen Interessenten weit verbreitet. Auch nach der Veröffentlichung des Neuen Pauly (1996–2004) ist Der Kleine Pauly immer noch ein wichtiges Nachschlagewerk für die Altertumswissenschaft.
Aufbau und Rezeption
Die Artikel und der Aufbau der Realencyclopädie bildeten die Grundlage des Kleinen Pauly. Auch dessen Artikel wurden überwiegend von anerkannten Fachleuten verfasst. Insgesamt beteiligten sich 197 Forscher an dem Lexikon, darunter auch zahlreiche Gelehrte aus dem Ausland.
Von der Fachwelt wurde der Kleine Pauly größtenteils positiv aufgenommen.[1] Anlass zu Kritik gab unter anderem die Auffindbarkeit der Stichwörter: Moderne Städtenamen sind nicht indiziert (Köln-Deutz findet sich unter Divitia). Auch die Kürze der Artikel wurde kritisiert, war jedoch im Sinne des Projektes unumgänglich. Die damals aktuellen weiterführenden Literaturangaben wurden gelobt.
Aufgrund der weiten Verbreitung dieses Lexikons, das auch für Studierende erschwinglich ist und noch immer aufgelegt wird, hat es sich in der Forschung bewährt, grundsätzlich das Abkürzungsverzeichnis des Kleinen Pauly zu nutzen. Außerdem sind antike Personen in diesem Lexikon (anders als in der RE) unter dem Namen eingetragen, unter dem sie heute bekannt sind. So erschließt man über den Kleinen Pauly weitaus leichter die Namen antiker Persönlichkeiten, die man nicht kennt. Ein Beispiel: Marcus Tullius Cicero steht im Kleinen Pauly unter seinem bekannten Namen Cicero, in der RE hingegen unter seinem Gentilnamen Tullius.
Walter Spoerri: In: Philological Review, Band 93 (1967), S. 116ff.
Band 2
Hans Herter: In: Gnomon, Band 47 (1975), S. 1–5.
Band 3
Hans Herter: In: Gnomon, Band 47 (1975), S. 1–5.
Band 4
Hans Herter: In: Gnomon, Band 50 (1978), S. 512–522.
Band 5
Hans Herter: In: Gnomon, Band 50 (1978), S. 512–522.
Taschenbuchausgabe
Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. Auf der Grundlage von Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter, bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979, ISBN 3-423-05963-X.