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Avitus von Vienne

Avitus von Vienne

Alcimus Ecdicius Avitus (* um 460; † 5. Februar 518[1] in Vienne) war ein spätantiker Bischof und ist ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Er war mit Sidonius Apollinaris († 479) verwandt und war dadurch auch ein Verwandter des weströmischen Kaisers Avitus († 457).

Leben

Alcimus Ecdicius Avitus entstammte einer angesehenen gallorömisch-senatorischen Familie. Im Jahr 494 wurde er – als Nachfolger seines Vaters – Bischof von Vienne und entwickelte sich mit der Zeit zu einem der bedeutendsten Bischöfe Galliens. 517 leitete er das von ihm einberufene 1. burgundische Konzil in Epao. Er bekämpfte den sogenannten Arianismus, der in Burgund damals vorherrschend war, wobei es ihm 497 gelang, Sigismund, den Sohn und Erben des Burgundenkönigs Gundobad, zum Katholizismus zu bekehren.[2]

Weitere Betätigungsfelder waren der Kampf gegen den Semipelagianismus und für den Primat des Bischofs von Rom innerhalb der Kirche.

Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt, sein Gedenktag ist der 5. Februar.

Werk

Avitus wurde ebenfalls bekannt als Schriftsteller. Eine Nacherzählung der Urgeschichte in fünf Büchern, De spiritalis historiae gestis, bestehend aus 2552 Hexametern, war die Grundlage seines Ruhms und gilt als gutes und originelles Bibelepos; erstmals wurde die Person Luzifers in das Epos eingeführt. John Milton nahm die Erzählung schließlich in seinem Epos Paradise Lost auf. 86 Briefe, die von ihm erhalten geblieben sind, stellen darüber hinaus eine wichtige Quelle für die Geschichte der Jahre 499 bis zu seinem Tod 518 dar. In einem dieser Schreiben beglückwünscht er den Frankenkönig Chlodwig I. zu seiner Taufe.

Schriften

  • De spiritalis historiae gestis (Ereignisse der geistlichen Geschichte): De initio mundi (Die Schöpfung), De originali peccato (Die Erbsünde), De sententia Dei (Das Gottesurteil), De diluvio mundi (Die Sintflut), De transitu maris rubri (Die Überquerung des roten Meeres)
  • De virginitate (Über die Jungfräulichkeit): Ein Trostgedicht für seine Schwester Fuscina
  • Contra Eutychianam haeresim libri I-II (2 Bücher gegen die eutychianische Häresie)[3]
  • Dialogi cum Gundobado rege vel librorum contra Arrianos reliquiae[4] (Dialoge mit König Gundobad auch Bücher gegen die Arianer)[5]
  • 34 Homilien bzw. Predigten (nur 3 davon sind erhalten geblieben)
  • Briefsammlung: 96 Briefe (81 Briefe von Avitus[6] / 8 Briefe an Avitus adressiert[7] / 7 Briefe sind Auftragsarbeiten, die Avitus hauptsächlich[8] im Auftrag von Sigismund verfasst hat).

Ausgaben und Übersetzungen

Verehrung

Saint-Avit ist der Name mehrerer Gemeinden im Süden Frankreichs. In dieser Region sind ihm auch mehrere Kirchen geweiht.

Darstellung

Mittelalterliche Darstellungen des Heiligen sind nicht bekannt. Neuzeitliche Skulpturen und Glasmalereien zeigen ihn im Bischofsornat.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der 5. Februar ist der katholische Gedenktag, dieser wird üblicherweise mit dem Todestag gleichgesetzt. Avitus nahm am Konzil von Epao (517) teil, doch fehlte er beim Konzil von Lyon (518), siehe I. Wood, D. Shanzer, Avitus of Vienne. Letters and selected Prose, Liverpool 2002, S. 10.
  2. I. Wood meint, dass Avitus weder für Sigismunds Bekehrung direkt verantwortlich war noch auf ihn besonderen religiösen Einfluss ausübte, da Sigismund in Genua residierte und dort von Bischof Maximus beraten wurde. Vgl. I. Wood, D. Shanzer, Avitus of Vienne. Letters and selected Prose, Liverpool 2002, S. 9.
  3. Werden in den Monumenta Germaniae Historica unter der Peiperischen Zählung als Brief 2 und 3 geführt.
  4. Wird in den Monumenta Germaniae Historica unter der Peiperischen Zählung als Brief 1 geführt.
  5. I. Wood stellt fest, dass Avitus vermutlich nie ein Werk unter diesem Namen verfasst hat. Die Fragmente wurden von Sirmond 1643 unter diesem Namen gesammelt und veröffentlicht. Siehe I. Wood, D. Shanzer, Avitus of Vienne. Letters and selected Prose, Liverpool 2002, S. 163.
  6. Der derzeitige Forschungsstand belegt nicht eindeutig, ob Avitus einen Brief an Bischof Amandus (Brief 90 der Peiperischen Zählung in den MGH) verfasste, da bisher noch kein Bischof Amandus im damaligen Burgunderreich von der Geschichtsforschung identifiziert werden konnte, sodass die Möglichkeit besteht, dass Avitus nur 80 Briefe schrieb und seine Briefsammlung nur 95 Briefe beinhaltet. Siehe I. Wood, D. Shanzer, Avitus of Vienne. Letters and selected Prose, Liverpool 2002, S. 308.
  7. Der Brief des Papstes Symmachus an Avitus erwies sich als Fälschung des 1661 verstorbenen Oratoriers Jérome Vignier.
  8. Einen Brief hat Avitus im Auftrag des Archidiakons Leonianus verfasst.
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