8. Februar: Professor Henrich Steffens ruft seine Studenten in Breslau zum Widerstand gegen Napoleon auf. Russische Truppen marschieren am gleichen Tag in Warschau ein.
28. Februar: Das preußisch-russische Militärbündnis von Kalisch wird unterzeichnet. Beginn der sechsten Koalition. Die strittige Frage der Rückgabe polnischen Territoriums an Preußen wird ausgeklammert, doch ist in den geheimen Zusatzartikeln die Wiederherstellung des Vorkriegszustandes und damit gegebenenfalls eine äquivalente Kompensation für Preußen vorgesehen.
4. März: Einmarsch russischer Truppen in Berlin, das kurz zuvor von den Franzosen geräumt worden war.
17. März: Mit dem Aufruf An Mein Volk wendet sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. in Breslau an seine Untertanen, „Preußen und Deutsche“, und bittet um Unterstützung für den Kampf gegen Kaiser Napoleon I. Am gleichen Tag gründet Scharnhorst die preußische Landwehr.
18. März: Russland und Preußen vereinbaren ein gemeinsames Vorgehen in Norddeutschland und in den Rheinbundstaaten. Vor allem einige Kosakenregimenter rücken von Berlin aus Richtung Norden vor und zwingen die Herzöge von Mecklenburg, die Fronten zu wechseln. Russische Truppen unter dem Befehl von Friedrich Karl von Tettenborn besetzen Hamburg und vertreiben die Franzosen aus der Stadt. Diese erobern jedoch am 30. Mai den Ort zurück.
2. April: Im Gefecht bei Lüneburg siegen verbündete Preußen und Russen über ein französisches Korps. Das Gefecht ist die erste größere Kampfhandlung nach dem Rückzug der in Russland geschlagenen Franzosen hinter die Elbe.
5. April: Im Gefecht bei Möckern erringen die alliierten Truppen unter General Ludwig Adolf Peter zu Sayn-Wittgenstein einen ersten größeren Sieg über die zahlenmäßig überlegenen französischen Verbände.
21. April: Preußen bestimmt im Landsturm-Edikt, dass alle Männer vom vollendeten 17. bis zum 60. Lebensjahr, sofern sie weder der Armee noch der Landwehr angehören, künftig einem Aufgebot zur Landesverteidigung Folge zu leisten haben.
20./21. Mai: Schlacht bei Bautzen zwischen der Koalition und den Franzosen, Sieg der napoleonischen Truppen. Durch die verlustreichen Siege erzwingt Napoleon die Räumung Sachsens und den Abzug der verbündeten russisch-preußischen Truppen nach Schlesien.
26./27. August: Schlacht um Dresden zwischen den Franzosen unter Napoleon und dem Hauptheer der verbündeten Koalitionstruppen. Letzter Sieg der französischen Truppen auf deutschem Boden.
27. August: Preußische Verbände und ein französisches Korps liefern sich während der Befreiungskriege die Schlacht bei Hagelberg, die durch das Eingreifen russischer Kosaken mit der Flucht der Franzosen endet.
29./30. August: Schlacht bei Kulm in Böhmen zwischen der Koalition und den Franzosen. Sieg der Koalitionstruppen.
16. bis 19. Oktober: In der Völkerschlacht bei Leipzig werden die Truppen Napoléons von den verbündeten Heeren der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden besiegt.
2. Dezember: Die Niederlande proklamieren ihre Unabhängigkeit von französischer Herrschaft und Wilhelm I. als ihren Souverän.
21. Dezember: Alliierte Truppen der sechsten Koalition rücken zwischen Basel und Schaffhausen in die Schweiz ein, deren Grenztruppen sich kampflos zurückziehen. Mit der Besetzung zieht das Ende der Mediation im Alpenstaat herauf.
29. Dezember: In Zürich beschließen zehn alte Kantone der Schweiz die Aufhebung der Mediationsverfassung. Weil zugleich die Untertanenverhältnisse abgeschafft bleiben, treten in den folgenden Wochen Spannungen auf.
21. Juni: In der Schlacht bei Vitoria im Baskenland besiegen englische, portugiesische und spanische Truppen unter dem Oberbefehl Wellingtons die Franzosen.
11. Dezember: Franzosen und Spanier schließen mit dem Vertrag von Valençay Frieden und vereinbaren die Rückkehr von Ferdinand VII. auf den spanischen Thron.
Weitere Ereignisse in Europa
23. Februar: Friedrich Franz I. von Mecklenburg, als erster deutscher Fürst, der sich für die Gleichstellung der Juden einsetzte, erließ die landesherrliche Constitution zur Bestimmung einer angemessenen Verfassung der jüdischen Glaubensgenossen in den herzoglichen Landen. Das Gesetz verlieh den Mecklenburger Juden sowohl das Privat- wie das Staatsbürgerrecht.
28. Mai: Johann Peter Horst und Friederike Luise Delitz werden als Mitglieder einer Mordbrennerbande auf der BerlinerJungfernheide dem Scheiterhaufen überantwortet. Dies ist die letzte Hinrichtung durch Verbrennen in Deutschland.
22. Januar: Eine britisch-indianische Armee besiegt in der Schlacht bei Frenchtown eine etwa 1.000 Mann zählende amerikanische Truppe und zwingt sie zur Kapitulation. Indianer ermorden anschließend etwa 30–60 verwundete Amerikaner (sog. River Raisin Massacre).
24. Juni: Britische Truppen zwingen in der Schlacht bei Beaver Dams eine zahlenmäßig überlegene amerikanische Abteilung zur Kapitulation.
10. September: Die Amerikaner besiegen in der Schlacht auf dem Eriesee ein britisches Flottengeschwader und zwingen die Briten zur Räumung der von ihnen besetzten Teile Michigans.
5. Oktober: Die Amerikaner besiegen die sich vom Detroit River zurückziehenden britisch-indianischen Truppen in der Schlacht am Thames River und beseitigen damit die britische Bedrohung ihrer Nordwestgrenze am Eriesee.
26. Oktober: Britisch-kanadische Miliztruppen besiegen in der Schlacht am Chateauguay River eine achtfach überlegene amerikanische Armee und zwingen sie zum Rückzug aus Kanada.
10. November: Britische Truppen besiegen in der Schlacht bei Chrysler’s Farm eine zweite, zehnfach überlegene amerikanische Armee, womit eine Doppelinvasion nach Kanada endgültig gescheitert ist.
19. Dezember: Britische Truppen erobern im Handstreich die amerikanische Festung Fort Niagara.
17. Oktober: Im Chilenischen Unabhängigkeitskrieg sorgt das Gefecht bei El Roble für eine Überraschung. Nach starken Verlusten der Patrioten gegenüber einer royalistischen Streitmacht wendet sich durch den Widerstand eines Haufens um Bernardo O’Higgins ein verloren geglaubtes Gefecht zu Gunsten der Patrioten.
Die Britische Ostindien-Kompanie verliert in Indien ihre Sonderrechte auf den Handel, behält aber die oberste Gewalt in den bürgerlichen und militärischen Angelegenheiten.
Wirtschaft
5. Januar: Geschwächt nach Angriffen der britischen Flotte während der Koalitionskriege, führt Dänemark eine radikale Währungsreform durch, bei der es sich de factoum einen Staatsbankrott handelt.
In Australien wird der Holey Dollar als Währung eingeführt.
Wissenschaft und Technik
17. Januar: Der Brite Humphry Davy entdeckt den Lichtbogen. Die Möglichkeit zur Erzeugung künstlichen Lichts ist damit gegeben.
29. Mai: Die Optische Telegrafenlinie Metz–Mainz wird von den Franzosen nach dem System Claude Chappes eröffnet. Wichtige Nachrichten werden in codierter Form über Signalstationen weitergemeldet, sofern eine vom Wetter unbeeinträchtige Sichtverbindung herrscht.
Kultur
Literatur
Ende Januar: Der EntwicklungsromanPride and Prejudice (Stolz und Vorurteil) der Engländerin Jane Austen wird anonym veröffentlicht. Innerhalb eines halben Jahres ist die erste Auflage von 1.500 Exemplaren ausverkauft und eine zweite Auflage erscheint noch im selben Jahr.
6. Februar: Die Opera seriaTancredi von Gioachino Rossini auf das Libretto von Gaetano Rossi nach der Tragödie Tancrède von Voltaire hat ihre Uraufführung am Teatro La Fenice in Venedig. Sowohl die Premiere als auch die zweite Aufführung müssen wegen Indisposition der Sängerinnen abgebrochen werden. Die erste vollständige Aufführung erfolgt am 12. Februar und hat keinen herausragenden Erfolg. Daraufhin wird in Ferrara eine zweite Fassung aufgeführt, die beim Publikum größeren Erfolg hat. Eine dritte Fassung wird erstmals am 18. Dezember am Teatro Re in Mailand aufgeführt und verbreitet sich von hier rasch in Italien. Mit dem Werk feiert der 20-Jährige seinen ersten großen Erfolg als Opernkomponist.
17. Februar: Anton Carl Ludwig von Tabouillot, französisch-deutscher Gutsbesitzer, königlich preußischer Hauptmann und Bürgermeister von Essen (* 1775)